Alles Elektro oder was? Deutsche Automarken bei der IAA 2025

Audio von Carbonatix
Weltweit ist laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) die Elektromobilität auf dem Vormarsch: Mehr als jeder fünfte global verkaufte Pkw wird elektrisch angetrieben. Auch in Deutschland werden zunehmend mehr Stromer gefahren. Gehörten 2020 gerade einmal rund 137.000 E-Autos zum Pkw-Bestand, sind es dieses Jahr bereits etwa 1,65 Millionen.
Wenig verwunderlich also, dass viele der neu vorgestellten Modelle auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München voll- oder teilelektrisch angetrieben werden. Trotzdem zählen aber auch vereinzelt Verbrenner zu den Neuheiten.
Welche Modelle die deutschen Hersteller auf der IAA präsentieren und was sie können - der AZ-Überblick:
BMW: Schnelle Ladezeiten und modernes Anzeigensystem
Der Münchner Hersteller setzt mit seiner "Neuen Klasse" auf Elektromobilität. Das erste Modell ist der SUV iX3, der März 2026 auf den Markt kommt. Der hat eine Reichweite von 805 Kilometern und verbraucht zwischen 15 und 18 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Dank der 400 Kilowatt Ladeleistung lässt sich in nur zehn Minuten Energie für bis zu 372 km Reichweite nachladen.

Neu ist das "BMW Panoramic iDrive", das fahrerorientierte Anzeige- und Bediensystem. Das heißt, ein hochauflösendes Display liegt direkt neben dem Lenkrad, das ähnlich wie ein Smartphone navigieren oder mit Musik unterhalten kann. Diese Inhalte können auch virtuell über einen speziell beschichteten Teil der Frontscheibe ausgespielt werden, so lässt sich etwa die Wetteranzeige immer im Blick behalten.
Außerdem können mit dem optionalen 3D Head-Up-Display bevorstehende Fahrmanöver angezeigt werden. Das heißt, auf der Frontscheibe erscheint etwa eine Anzeige, wann das nächste Mal abgebogen werden muss.
Zu haben ist das Auto ab 68.900 Euro.
Audi: Futuristisches Design
Die Ingolstädter präsentieren auf der IAA zum einen den Q3 Sportback e-Hybrid, der ab November bei den Händlern verfügbar sein wird. Und zum anderen den Concept C: eine Designstudie eines vollelektrischen Sportwagens. Sprich: Dieser geht nicht in die Serienproduktion, sondern soll in erster Linie einen Vorgeschmack auf das künftige Markendesign geben. Besonders auffällig: die schmalen Frontscheinwerfer und die beidseitig eingedrückte Frontpartie.

Der Q3 Sportback hat eine elektrische Reichweite von 104 bis 118 Kilometern und verbraucht zwischen 14 und 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Maximal ist eine Ladeleistung von bis zu 50 Kilowatt möglich. Bei entladener Batterie schluckt das Fahrzeug sechs bis 6,7 Liter pro 100 Kilometer. Der Fahrassistent wird erstmals durch Online-Daten unterstützt, was die Systemleistung etwa bei der Erkennung von Fahrbahnbegrenzungen verbessert. Im Klartext heißt das: Das Auto weiß dank digitaler Karten, wo die Straße verläuft.

Neu ist im Vergleich zum Q3 SUV die Karosserie: Der Wagen wirkt in der Seitenansicht gestreckter und die Kotflügelverbreiterungen am Heck sind deutlicher ausgeprägt.
Auch das neue Lenkradsystem von Audi kommt zum ersten Mal hier zum Einsatz: Die Bedienelemente sind neu angeordnet, die etwa ermöglichen, die Lautstärke der Musikanlage einzustellen, ohne den Blick vom Verkehr abwenden zu müssen.
Die Kosten beginnen bei 51.150 Euro.
Mercedes-Benz: Große Reichweite und digitales Armaturenbrett
Die Stuttgarter Autobauer bringen ab der ersten Jahreshälfte 2026 den vollelektrischen GLC auf den Markt. An der Schnellladesäule kann das Fahrzeug dank 800 Volt-Technik mit bis zu 330 Kilowatt aufgeladen werden – und das in rund zehn Minuten. Auf 100 Kilometer verbraucht er zwischen 15 und 19 Kilowattstunden und kommt auf eine Reichweite von bis zu 713 Kilometern. Der ADAC schätzt, dass der Startpreis bei rund 73.000 Euro liegen könnte.

Im Innenraum ist optional ein sogenannter MBUX-Hyperscreen verbaut, bei dem es sich um ein durchgängiges Display handelt, das sich über das gesamte Armaturenbrett erstreckt. Das Basismodell (MBUX Superscreen) besteht hingegen aus drei Bildschirmen und einem Beifahrerdisplay.

Das Lenkrad ist ein Multifunktionslenkrad mit haptischen Tasten und Bedienwalzen, das auch im CLA Shooting Brake (ebenso vollelektrisch) verbaut ist – ein Modell, das Mercedes erstmals im Juli vorgestellt hat und auf der IAA erneut zeigt. An einer High-Power-Ladesäule mit 350 Kilowatt soll innerhalb von zehn Minuten genügend Strom für 325 Kilometer nachgeladen werden können.
Die Reichweite: fast 800 Kilometer. Was auffällt: Beide E-Auto-Neuheiten von Mercedes können mit einer Vollladung weite Strecken zurücklegen.
Der Startpreis für den CLA Shooting Brake dürfte bei rund 56.000 Euro liegen, ab Anfang 2026 soll es dann auf den Markt kommen.

VW: E-Autos für niedrigen Preis
Die Wolfsburger Autobauer zielen auf bezahlbare Elektroautos ab – und eine breite Käuferschicht. Auf der IAA zeigen sie gleich drei Modelle: mit dem ID. Polo und dem ID. Cross zwei E-Autos und mit dem T-Roc einen Ausreißer aus dem Stromer-lastigen Programm.
Der auf der IAA im Tarnmuster daherkommende ID. Polo soll ab Mai 2026 in den Handel kommen und schafft eine Reichweite von bis zu 450 Kilometer. An DC-Schnellladesäulen ist die Batterie in 20 Minuten wieder von zehn auf 80 Prozent geladen.

Was die Technik anbelangt, soll solche verbaut werden, die bisher höheren VW-Fahrzeugklassen vorbehalten war. Dazu gehören etwa ein Tempomat mit automatischem Spurwechsel und Ampelerkennung, ein Einparkhelfer sowie eine 360-Grad-Kamera, um die gesamte Umgebung rund ums Auto im Blick zu behalten. Kosten soll das Modell rund 25.000 Euro - und damit konkurrenzfähig zu Renault oder der chinesischen Konkurrenz BYD sein.

Der ID. Cross ist das SUV-Pendant zum ID. Polo. Will heißen: selbe Technik, aber mehr Raum und eigenes Design. Seine Reichweite beträgt bis zu 420 Kilometern. Die Serienversion ist für Sommer 2026 geplant und soll rund 28.000 Euro teuer sein.
Das SUV-Modell T-Roc, der einzige Verbrenner unter den VW-Neuheiten, hat einige technische Neuheiten zu bieten: Etwa das neue Digital Cockpit, das eine übersichtlichere Anzeige liefert, die nicht mit Informationen überflutet. Und einen Druckknopf in der Mittelkonsole, mit dem man die Lautstärke der Musik regeln, ein Fahrprofil wechseln oder eine Lichtstimmung einstellen kann. Die Sprachbedienung greift auf Chat-GTP zurück.

Der Verbrauch liegt bei etwa 5,5 Litern pro 100 Kilometern. Ab rund 31.000 ist er ab November 2025 erhältlich.
Opel: Ihr bislang schnellster Stromer
Der Konzern mit Sitz in Rüsselheim schickt auf der IAA sein erstes rein elektrisches Sportmodell ins Rennen: der Mokka GSE Rally, der mit 280 PS Opels bislang schnellster Stromer ist. Opel verspricht "Rallye-Feeling" auf der Straße. Der Wagen hat eine Reichweite von bis zu 336 Kilometern, verbraucht auf 100 Kilometer 18,5 Kilowattstunden und kommt Ende 2025 für 47.300 Euro in den Handel.

Porsche: Schnellere Beschleunigung denn je
Auf der IAA feiert der stärkste Serien-911er aller Zeiten Premiere: Der 911 Turbo S mit T-Hybrid ist 711 PS schnell und beschleunigt in 2,5 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde – 0,2 Sekunden schneller als beim Vorgänger. Der Preis: mindestens 271.000 Euro. Der Antrieb: ein Verbrenner-Motor. Das passt zu Porsches Strategiewechsel, von seinen ehrgeizigen E-Auto-Zielen (80 Prozent der Neuwagen bis 2030) abzuweichen.

Ein bisschen elektrisch wird es bei Porsche aber auch: Auf der IAA ist auch der erste E-Cayenne zu sehen, ebenfalls im Tarnmuster. Der soll kabellos laden können und wie der 911er im nächsten Jahr auf den Markt kommen.
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