Höhere Hürden
In England sind klein- und großkalibrige Waffen verboten: AZ-Redakteurin Tina Angerer über die Debatte um das Waffenrecht
Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigewerkschaft sagt, ein Amoklauf gehöre zum „allgemeinen Lebensrisiko“. Wenn jemand seine Waffe zum Töten verwenden will, sei das nicht zu verhindern. Natürlich wird es immer Psychopathen geben und Waffen. Verhindern kann man Amokläufe nicht. Aber erschweren kann man sie.
Und wie immer, wenn ein Sportschütze Amok gelaufen ist, jammern die Schützen vom Generalverdacht. Natürlich sind nicht alle Sportschützen zukünftige Amokläufer, die allermeisten sind es nicht. Trotzdem braucht es zum Motiv auch die Gelegenheit, und die wird durch unser Waffenrecht geschaffen. Allein schon, weil die Einhaltung des heutigen Gesetzes, wie Polizei und Kommunen zugeben, nicht kontrolliert werden kann. Zweitens, weil Schützen ihre Waffen daheim lagern dürfen. Dafür gibt es keinen Grund, außer dass den Schützen das Spaß macht.
Das Argument, die Waffen könnten anderswo nicht verwahrt werden, ist merkwürdig. Schon heute sind Waffen in Schützenvereinen, Polizeistationen sind gesichert, Banken auch. Und wenn ich in der 24-Stunden-Videothek eine DVD ausleihen will, muss ich mich mit Fingerabdruck ausweisen. Man könnte sich schon etwas einfallen lassen, wenn man wollte. Oder man macht es wie in England: Da gibt es ein grundsätzliches Verbot von Schießgeräten oberhalb des Kalibers von Luftgewehren. Die Engländer haben eben keine so große Waffenlobby.
- Themen:
- Polizei