Inflation steigt auf Höchststand in diesem Jahr: 2,4 Prozent

Die Teuerungsrate in Deutschland klettert weiter: Lebensmittel und Dienstleistungen sind teils deutlich teurer als vor einem Jahr. Ganz verschwinden werden die höheren Preise wohl nicht mehr.
Jörn Bender und Alexander Sturm, dpa |
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Je höher die Inflationsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten.
Je höher die Inflationsrate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. © Sebastian Kahnert/dpa
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Wiesbaden

Die Teuerungsrate in Deutschland ist mit 2,4 Prozent im September auf den höchsten Stand im laufenden Jahr gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Im August hatte die Inflationsrate zum ersten Mal in diesem Jahr angezogen: Die Verbraucherpreise lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft: Die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. Lebensmittel sind seit Monaten vielfach teurer als vor einem Jahr, auch für Dienstleistungen wie Reisen und Restaurantbesuche müssen Verbraucherinnen und Verbraucher tiefer in die Tasche greifen.

Setzt sich die Inflationsrate über der Zwei-Prozent-Marke fest?

"Die Teuerung ist hartnäckiger, als viele erhofft haben", sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Das liege vor allem an deutlich gestiegenen Lohnkosten, weshalb die Preise für Dienstleistungen stark zulegen. Nach Einschätzung von Michael Heise, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter HQ Trust, ist Entspannung so schnell nicht zu erwarten: "Ein Rückgang der Inflationsrate unter zwei Prozent ist bis zum Jahresende nicht absehbar." 

Von August auf September des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker insgesamt um 0,2 Prozent.

Selbst die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie zog nach drei Monaten mit 2,7 Prozent im September wieder leicht auf 2,8 Prozent an.

Steigende Lebensmittelpreise

Die gute Nachricht für Verbraucher: Die Teuerungswelle, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine erfasst hatte, ist ausgelaufen. So flaute die Inflation im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent ab - nach 5,9 Prozent 2023 und sogar 6,9 Prozent 2022. Für dieses Jahr erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute einen relativ moderaten Wert von 2,1 Prozent. 

Doch gefühlt ist die Inflation höher, Verbraucher bekommen die gestiegenen Preise im Alltag zu spüren. Vor allem beim täglichen Einkauf bemerken die Menschen Preissprünge. Daten aus den Bundesländern zufolge verteuerten sich im September Obst sowie Molkereiprodukte wie Butter und Milch.

Bundesweit mussten die Menschen im September für Nahrungsmittel 2,1 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Im August hatten die Lebensmittelpreise um 2,5 Prozent zugelegt.

Müssen wir uns an teurere Nahrungsmittel gewöhnen?

Laut einer aktuellen Analyse von Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um 37 Prozent gestiegen. Für den Euroraum gelte: "Die Lebensmittelpreise bleiben hartnäckig hoch – ein Drittel höher als vor der Pandemie." 

Demnach liegen im Währungsraum die Preise für Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch um mehr als 30 Prozent über dem Niveau von Ende 2019. Die Milchpreise sind seither um rund 40 Prozent gestiegen, die Butterpreise um rund 50 Prozent. Noch stärker verteuert haben sich Kaffee, Olivenöl, Kakao und Schokolade.

Um beim Einkauf zu sparen, gehen laut Umfragen viele Verbraucher häufiger zum Discounter und achten verstärkt auf Sonderangebote. Etliche Menschen finanzieren sogar tägliche Ausgaben wie Lebensmitteleinkäufe auf Pump.

Dienstleistungen deutlich teurer, Energie nur etwas billiger

Das Leben in Deutschland hat sich im September auch in anderen Bereichen verteuert: Die Preise für Dienstleistungen lagen um 3,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Juli und August hatten die Dienstleistungspreise jeweils um 3,1 Prozent angezogen. Deutlich verteuert haben sich den Daten der Statistischen Landesämter zufolge etwa Kfz-Versicherungen sowie Tickets für Busse und Bahnen.

Energie war dem Bundesamt zufolge im September 0,7 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Im August hatten die Preise noch um 2,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen. "Im letzten September gab es bei Treibstoffen deutliche Preissenkungen. Daher dämpfen die Energiepreise den Verbraucherpreisanstieg nun deutlich weniger als noch zuvor", sagt Stephanie Schoenwald, Volkswirtin bei der Förderbank KfW.

Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat, wie sich Preise zum Monat davor und zum Vorjahresmonat entwickelt haben. Dazu notieren die Statistiker in Geschäften, was Obst und Gemüse, Schuhe oder Möbel kosten. Wie hoch ist die Wohnungsmiete, was kostet der Sprit an der Tankstelle? Tausende Einzelpreise von Waren und Dienstleistungen werden repräsentativ nach dem stets gleichen Schema erfasst. Ein Teil wird auch im Internet erhoben.

Strom und Gas deutlich teurer als vor Ukraine-Krieg

Eine gute Nachricht: Im ersten Halbjahr 2025 wurden Gas und Strom für Haushalte in Deutschland etwas günstiger. Die Gaspreise liegen jedoch mehr als drei Viertel höher als vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 und der folgenden Energiekrise. Bei Strom ist es gut ein Fünftel.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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