Heuschreckenalarm bei Daimler

Möglicherweise versucht bereits ein Finanzinvestor, den Autokonzern dazu zu drängen, Unternehmensbereiche zu verkaufen. Daimler machte nun deutlich, dass sich der Konzern gegen solche Pläne wehren würde.
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Daimler versucht, sich zu wappnen vor kurzfristigen Finanzinvestoren
ap Daimler versucht, sich zu wappnen vor kurzfristigen Finanzinvestoren

Möglicherweise versucht bereits ein Finanzinvestor, den Autokonzern dazu zu drängen, Unternehmensbereiche zu verkaufen. Daimler machte nun deutlich, dass sich der Konzern gegen solche Pläne wehren würde.

Daimler hat einer möglichen Zerschlagung des Automobilkonzerns eine klare Absage erteilt. «Das ist für uns kein Thema, weil eine Zerschlagung nicht sinnvoll wäre», sagte ein Unternehmenssprecher am Wochenende. Wie mehrere Medien berichteten, fordert ein Finanzinvestor die Abspaltung der Nutzfahrzeugsparte.

Der Betriebsrat kündigte massiven Widerstand gegen solche Pläne an. Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm sagte dem «Spiegel», er sei beunruhigt über Meldungen, wonach sich der schwedische Investor Cevian Capital mit rund zwei Prozent an dem Unternehmen beteiligt hat.

«Aufspaltung ergibt keinen Sinn»

Nach übereinstimmenden Berichten von «Spiegel» und «Focus» verlangt Cevian von Daimler, sein Nutzfahrzeuggeschäft auszugliedern und zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. «Aggressiven Investoren» werde man mit massiven Protesten begegnen, sagte Betriebsratschef Erich Klemm der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». «Gegen jede Art von Heuschrecke» werde man notfalls den Widerstand der Arbeitnehmer mobilisieren.

«Eine Aufspaltung ergibt für das Unternehmen keinen Sinn. Wer also dem Vorstand die Pistole auf die Brust setzt und eine Zerschlagung fordert, der hat auch die Arbeitnehmer gegen sich», sagte er. «Gegen die Mitarbeiter ist kein Unternehmen auf der Welt zu führen. Das wäre auch für die Aktionäre tödlich. Vor solchen Plänen kann ich nur jeden Investor warnen.»

Nicht durch Großaktionäre geschützt

Im Gegensatz zu anderen Autobauern ist Daimler nicht durch Großaktionäre geschützt. Bedeutendster Eigner ist das Emirat Kuwait mit lediglich 7,2 Prozent der Anteile. Die übrigen 92,8 Prozent des Grundkapitals werden unter Streubesitz geführt. Zudem hat das Papier im Laufe des letzten Jahres - auch wegen einer Gewinnwarnung - massiv an Wert verloren: Nachdem die Aktie im Februar noch deutlich über 55 Euro wert war, kostete sie am Freitag in Franfurt nur 39,68 Euro. Angesichts des niedrigen Aktienkurses und fehlender Großaktionäre wird immer wieder über eine mögliche feindliche Übernahme des Stuttgarter Konzerns spekuliert. Um sich besser vor Angriffen zu schützen, wirbt der Daimler-Vorstand um ausländische Staatsinvestoren. «Ich habe keine Vorbehalte gegen Staatsfonds», zitierte die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» Daimler-Chef Dieter Zetsche. Ob Araber, Russen, oder auch Chinesen - alle Aktionäre seien willkommen. Schon Anfang August hatten Spekulationen über einen möglichen Einstieg eines Finanzinvestors der Daimler-Aktie Auftrieb verliehen. Damals hatte es geheißen, ein ausländischer Finanzinvestor nehme den zweitgrößten deutschen Industriekonzern ins Visier. Rund 20 Prozent der Daimler-Anteile werden Schätzungen zufolge von Hedgefonds gehalten. Laut «Focus» taxieren Experten den Wert der Daimler-Nutzfahrzeugsparte auf 16 Milliarden Euro, insgesamt sei Daimler an der Börse derzeit rund 38 Milliarden Euro wert. (AP)

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