Heulen und Zähneklappern: Handel fürchtet Pleitewelle
Die Krise trifft die Industrie mit voller Wucht. Im November brach der Auftragseingang im Vergleich zum Vormonat um sechs Prozent ein. Die AZ hat die Lage wichtiger Branchen zusammengefasst.
MÜNCHEN Die Krise trifft die Industrie mit voller Wucht. Im November brach der Auftragseingang im Vergleich zum Vormonat um sechs Prozent ein. Dabei hatte es schon im Oktober ein kräftiges Minus gegeben. Auch die Ausfuhren stürzten im November ab, und zwar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,8 Prozent. Das ist der stärkste Einbruch für Produkte „Made in Germany“ seit rund 15 Jahren. Die Lage wichtiger Branchen:
Autoindustrie
Besonders hart erwischt die Krise Unternehmen, die zu einem großen Teil für den Export in die USA herstellen, etwa BMW. Der Autobauer lieferte bereits im November gut 25 Prozent weniger Autos aus als im Vorjahresmonat. Der Absatz in den Vereinigten Staaten schrumpfte im Dezember um fast 36 Prozent. Dabei steht BMW noch vergleichsweise gut da: Chrysler verkaufte im Dezember 53 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Weltweit erwartet die Autobranche fünf schwache Jahre, ergab eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG unter 200 Autoherstellern und Zulieferern.
Maschinen- und Anlagenbau
Die Branche ist gespalten: Dem Anlagenbau geht es gut, dagegen leiden die Hersteller von Druckmaschinen und die Autozulieferer. Die bayerischen Maschinenbauer wollen ihre 200000 Beschäftigten auf jeden Fall halten.
Baubranche
Die Unternehmen rechnen für 2009 allenfalls mit stabilen Umsätzen. Angesichts der Inflation ergäbe das einen Rückgang von rund zwei Prozent. Schwierig werde die Lage in der zweiten Jahreshälfte, schätzt der Branchenverband. 2010 werde die Rezession voll durchschlagen.
Einzelhandel
Der Branchenverband befürchtet eine Pleitewelle. Discounter und Edel-Shops dürften sich halten. Für Läden, die den Mittelweg zwischen billig und teuer versuchen, sieht es aber düster aus.
Dienstleistungen
Friseure und Anwälte sind nicht vom Export abhängig. Ihnen drohen aber Einbußen, wenn die Arbeitslosenzahlen steigen und Industriebetriebe ihre Budgets zusammenstreichen.
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