Hausratsversicherung: Billiger und besser
Bei der Hausratversicherung leisten Anbieter mit günstigen Policen zum Teil mehr als teure Assekuranzen. Die Preis für vergleichbaren Schutz reichen von 100 bis 600 Euro im Jahr
MÜNCHEN Bei Hausratversicherungen gibt es enorme Preisspannen, ergab eine neue Studie von „Finanztest“. Für den Test wurden 134 Tarife der Hausratversicherer untersucht. Fazit: Nicht immer bekommen Sie mit den teuersten Tarifen die meiste Leistung, und oft decken billigere Angebote sogar mehr ab. Die AZ verrät, welche Tarife gut und günstig sind – und worauf Sie bei der Wahl des Versicherungstarifs achten sollten.
Wie viel kann ich maximal sparen? Der Test ergab: Günstige Angebote gibt es je nach Tarifzone schon zwischen 50 bis 120 Euro im Jahr. „Finanztest“ rät: „Wenn Sie teuer versichert sind, können Sie mit einem Wechsel schnell 100 Euro im Jahr sparen.“
Besonders extrem sind die Preisspannen in der Großstadt, wo der Schutz für ein und denselben Hausrat annähernd 600 Euro im Jahr kosten kann, oder bloß etwas mehr als 100 Euro.
Welche Leistungen sind Standard? Zum Grundschutz gehören die Absicherung gegen Brand, Blitzschlag, Sturm und Hagel sowie gegen Explosion und Implosion. Außerdem sind Leitungswasserschäden sowie Einbruchdiebstahl, Raub und Vandalismus in der Regel abgedeckt. Vorsicht aber beim Kleingedruckten. „Ein drastisches Beispiel sind die Klauseln einiger Versicherungsgesellschaften zu Fällen, in denen sich der Kunde grob fahrlässig verhält“, warnt „Finanztest“. „42 Tarife bieten hier echten Mehrwert. Doch 52 Tarife haben dieselbe Regelung, schränken sie aber in anderen Paragrafen stark ein.“
Welche Extra-Leistungen gibt es?
Neben dem Grundschutz bieten 96 der 134 untersuchten Tarife Diebstahl aus Autos, die auf der Straße geparkt werden, und 97 den Diebstahl von Garten- oder Terrassenmöbeln. 39 Tarife decken auch den Schaden ab, der entsteht, wenn Geräte aus Gemeinschaftsräumen, etwa aus der Waschküche, gestohlen werden. Nur wenige Tarife enthalten dagegen eine Fahrradversicherung.
Wonach richten sich die Beiträge? Die jährlichen Kosten für eine Hausratversicherung richten sich nach dem Wert des zu versichernden Hausrats und nach der Region. In der Stadt ist die Police in der Regel teurer als auf dem Land. Entscheidend ist neben der Größe des Ortes jedoch vor allem die Einbruchsrate. Ein Beispiel: „In München ist die Einbruchsrate im Vergleich zu anderen Großstädten geringer“, erklärt „Finanztest-Redakteurin“ Katharina Henrich. Deshalb fällt die bayerische Landeshauptstadt im Gegensatz zu vergleichbar großen Städten bei den meisten Anbietern in eine günstigere Tarifzone.
Wie kann ich den Wert des Hausrats schätzen?
Für einen ersten Überblick listen Sie am besten alle Gegenstände von Geld und Sparbüchern über Fernseher, PC und Teppichböden bis hin zu Uhren oder Schmuck auf, und ermitteln danach den Gesamtwert. Tipp: Zur Orientierung finden Sie eine Aufzählung diverser Gegenstände im Hausrat unter www.test.de. Auch im Schadensfall ist es gut, wenn Sie eine Liste der Wertgegenstände mit der entsprechenden Versicherungssumme parat haben.
Welche Tarife sind gut und günstig? Günstig und gut schneiden bei dem Test deutschlandweit die Tarife Ammerländer (Classic), LBN (Hausrat-Gut), Docura (Basis) und Asstel (Basis oder Plus) ab. In Städten wie München empfehlen sich auch die Tarife Haftpflichtkasse Da. (Vario Status) und Grundeigentümer (Pro Domo Basis), in Städten wie Nürnberg zum Beispiel auch Huk 24 (Hausrat-Besser). Bei den genannten Tarifen sind neben den Standardrisiken auch Wertsachen mit mindestens 20 Prozent sowie Überspannungsschäden mit mindestens zehn Prozent der gesamten Versicherungssumme abgedeckt.
Welche Tarife schnitten bei dem Test schlechter ab? „Teuer ist nicht immer besser“, zieht die Zeitschrift „Finanztest“ Bilanz. „So bieten zum Beispiel die recht teuren Tarife Multi Plus Basis der Zurich und die Rundumschutz-Tarife von Victoria und DAS bei einfachem Diebstahl deutlich weniger Leistung als viel günstigere Angebote.“ Nicht enthalten ist zum Beispiel auch der Klau von Garten- oder Terrassenmöbeln. Die drei teuren Tarife helfen auch nicht bei Diebstahl. ah