Griechenland-Krise: Wer trotzdem gewinnen kann
Bei der Griechenland-Krise gibt es durchaus auch Gewinner. Dazu gehört – zumindest kurzfristig – der Außenhandel. Profitieren können auch die Touristen, denn Reiseveranstalter haben die Preise gesenkt.
Der billige Euro nützt den deutschen Exporteuren, die ihre Waren günstiger verkaufen können. Die Effekte, warnen Experten, sind allerdings vorübergehend: „Ein billiger Euro wirkt wie Doping für die Exportwirtschaft“, sagt Nicolaus Heinen von der Deutschen Bank. Langfristig gewöhnen sich die Branchen an den Preisvorsprung und verlieren ihren Vorteil. Außenhandelsexperte Harald Hohmann aus Büdingen sagt: „Langfristig bringt ein billiger Euro immer Schwierigkeiten. Denken Sie daran, Deutschland ist abhängig von Rohstoffen wie Erdöl. Die werden in Dollar bezahlt und würden dann entsprechend teurer.“ Steigende Heizöl- oder Benzinpreise wären die Folgen. Und wenn Griechenland den Euro verlässt? „Dann würde der Euro kurzfristig steigen“, sagt Hohmann, als Anwalt Teilhaber einer auf Außenhandel spezialisierten Anwaltskanzlei: „Aber langfristig sollte der Anwendungsbereich einer Währungsunion größer werden.“ Wenn Griechenland dauerhaft ausscheiden würde, dann wäre das „mehr als bedauerlich“ sagt der Fachmann, der auch vor D-Mark-Nostalgie warnt: „Mit einer nationalen Währung sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig.“
Profitieren können auch die Touristen: „Wir haben die Preise um 6,5 Prozent gesenkt“, sagt Ramona Voet vom Reise-Riesen TUI. Und: „Die Staatskrise spiegelt sich nicht in den Buchungen wider.“ Ungefähr auf dem Vorjahresniveau seien die, „bei einigen Zielen wie Korfu haben wir sogar ein Plus“. Auswirkungen einer Imagekrise sieht man bei der TUI angeblich nicht. Es gibt allerdings eine Sorge: „Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes, sagt Sprecherin Voet: „Sparmaßnahmen in diesem Bereich wären der völlig falsche Weg.“ mm.
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