Grenzen kennen

Nobel-Verwahrlosung wird kalt lächelnd toleriert - der Vize-Chefredakteur der AZ Georg Thanscheidt über Jugendschutz in München.
von  Abendzeitung

Nobel-Verwahrlosung wird kalt lächelnd toleriert - der Vize-Chefredakteur der AZ Georg Thanscheidt über Jugendschutz in München.

Das Privileg der Jugend ist es, gesetzlich gesetzte Grenzen zu testen und vielleicht sogar manches Mal zu überschreiten. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, Grenzen zu setzen und Überschreitungen zu sanktionieren. Im Falle des Gelingens dieses Kräftemessens nennt man das Ergebnis Erziehung.

Besonders kräftezehrend wird dieses Wechselspiel zu zwei Anlässen: In der Pubertät und wenn es um Alkohol geht. Auch deshalb gibt es ein Jugendschutzgesetz – um Eltern und Jugendlichen Richtlinien an die Hand zu geben, was erlaubt ist und was nicht.

Es ist schlimm, wenn Jugendliche aus Perspektivlosigkeit zur Flasche greifen. Noch schlimmer ist es aber, wenn Geschäftsleute dies einkalkulieren, damit ihr Umsatz stimmt. Es ist aber auch – zumindest für Erwachsene – verstörend, wenn zum Beispiel 15-Jährige nach Mitternacht in City-Clubs das Geld ihrer Eltern für teure Drinks ausgeben und Betreiber diese Art der Nobel-Verwahrlosung auch noch kalt lächelnd tolerieren.

Deswegen war es richtig, dass das KVR – dessen Doppelmoral-Konto in Sachen Rauchverbot schon überzogen ist – bei der Maxsuite durchgegriffen hat. Denn zumindest Erwachsene sollten die gesetzlichen Grenzen kennen und sie beachten.

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