Goodbye China
Chinesen zieht es nach Deutschland. Ihre Regierung sieht das aber nicht so gerne.
Peking/München - Die Chinesen sind auf Shopping-Tour. Allerdings ist ihre Beute groß: Es sind Immobilien. Sie wollen Grund besitzen, wollen Geld anlegen, ein Heim für ihre Kinder kaufen, die im Ausland studieren oder aber selbst auswandern. Ein immer beliebteres Ziel für den geldigen Chinesen ist dabei Deutschland.
Umweltverschmutzung, Lebensmittelskandale und wirtschaftliche Unsicherheit treiben Chinesen weg aus der Heimat. In Europa, also auch in Deutschland, lockt sie die Euro-Krise, denn aus ihrem Blick erscheint jetzt vieles billiger. Dazu kommen ein gutes Erziehungssystem, eine gelockerte Einwanderungspolitik und die hohe Lebensqualität: Natur pur in Oberbayern, Kultur in München, nebenher eine Portion Luxus.
Und wo Münchner nicht müde werden, sich über die steigenden Mietpreise zu beklagen, hört man von einem Pekinger nur ein erstauntes: „Unfassbar billig!“ Der „Zeit“ sagte Simon Henry, Mitbegründer von Juwai.com, der größten chinesischen Onlinebörse für Auslandsimmobilien: „Seit einigen Monaten beobachten wir einen Wandel. Plötzlich ist Europa sehr interessant für unsere Kunden.“
Wer aber sind die Auswanderer? Die Chinesische Akademie für Sozialwissenschaften (CASS) fand heraus: Die meisten sind Unternehmer oder Manager zwischen 35 und 55 Jahren. Sobald sie anderswo eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben, kehren sie nur noch zeitweise zurück.
Für Peking aber ist dieser Trend heikel: Gerade Gutausgebildete oder Reiche verlassen das Land, nehmen ihr Kapital mit und womöglich ihren gut ausgebildeten Nachwuchs. Einzig das Essen ist für Chinesen im Ausland oft ein Problem – noch. Denn auch diese Marktlücke werden sie irgendwann füllen.
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