Gnadenfrist für den Versender

Nach dem Kredit für Quelle: Die Beschäftigten sind voller Hoffnung, aber die Zweifel an den Überlebenschancen bleiben
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Quelle-Katalog vor der Auslieferung: Mit den Erlösen aus dem Weihnachtsgeschäft will das Unternehmen den 50-Millionen-Kredit zurückzahlen
dpa Quelle-Katalog vor der Auslieferung: Mit den Erlösen aus dem Weihnachtsgeschäft will das Unternehmen den 50-Millionen-Kredit zurückzahlen

Nach dem Kredit für Quelle: Die Beschäftigten sind voller Hoffnung, aber die Zweifel an den Überlebenschancen bleiben

FÜRTH/MÜNCHEN Quelle, am Tag eins nach der Bekanntgabe des 50-Millionen-Kredits durch den Bund, Bayern und das Land Sachsen: „Die Erleichterung ist extrem“, sagt die Nürnberger Betriebsratsvorsitzende Beate Ulonska. Währenddessen mahnen Politiker und Experten, mit der Überbrückungshilfe sei der Versender noch lange nicht über den Berg.

„Quelle ist mitnichten gerettet“, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Bis Jahresende habe Quelle jetzt die Chance, sich neu aufzustellen. Das Unternehmen will den staatlichen Kredit aus den zu erwartenden Erlösen im Weihnachtsgeschäft zurückzahlen.

Sticheleien wegen Quelle zwischen München und Berlin

Guttenberg verteidigte sich gegen Vorwürfe aus Bayern, er habe den Kredit zu zögerlich genehmigt: „Die Hartnäckigkeit werde ich mir weiterhin erlauben, unabhängig davon, ob es sich um ein fränkisches oder bayerisches Unternehmen handelt.“ Ministerpräsident Horst Seehofer stichelte zurück: Die Bundesregierung habe nicht in erster Linie an die Arbeitsplätze gedacht.

Der Unternehmensberater glaubt nicht an einen Neustart von Quelle

Der Münchner Unternehmensberater Christoph Herrmann glaubt nicht, dass Quelle langfristig überleben kann. „Quelle hat es im Gegensatz zu anderen Anbietern nicht geschafft, wirklich attraktive Markenwelten zu schaffen – abgesehen vielleicht von der Haushaltsgeräte-Marke Privileg.“

Konkurrent Otto pirscht sich mit Hunderten verschiedenster Spezialkataloge und zahlreichen Online-Shops an die Kunden heran – Quelle dagegen, urteilt Herrmann, hänge noch zu sehr am veralteten Modell des Universalversenders. Binnen weniger Monate das Unternehmen auf Vordermann zu bringen hält der Experte für unrealistisch: „Die nötigen Veränderungen bräuchten Jahre, bis sie intern umgesetzt wären und vom Markt überhaupt wahrgenommen würden.“

Quelle selbst weist Kritik zurück: Allein in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs habe der Umsatz um 24 Prozent zugelegt, hieß es gestern. Online seien Waren für über eine Milliarde Euro bestellt worden. sun

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