Gesamtmetall-Chef will länger Kurzarbeitergeld
Der neue Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Rainer Dulger, hat angesichts der schwachen Konjunkturprognosen eine sofortige Ausweitung des Kurzarbeitergelds auf bis zu zwei Jahre gefordert.
Osnabrück - Auf diese Weise könnten Arbeitsplätze gesichert und Deutschland krisenfester gemacht werden. Mit Blick auf die Kurzarbeit sagt Dulger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag): "Wir müssen schnell auf sie zugreifen können, wenn wir sie brauchen."
Während der schweren Wirtschaftskrise nach dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman 2008 war die Höchstbezugsdauer für Kurzarbeitergeld von der Bundesregierung von 6 auf 18 Monate heraufgesetzt worden. Außerdem wurden Unternehmen von fortlaufenden Sozialabgaben befreit. Für die Maßnahmen wurde Deutschland im Nachhinein international gelobt. In diesem Jahr gelten nun wieder die strengeren Vorschriften aus der Zeit vor der Krise. Die IG Metall verlangt ähnlich wie der Arbeitgeberverband die sofortige Wiedereinsetzung der Krisenregeln.
Derzeit ist nach Branchenangaben die Kurzarbeit mit neu angemeldeten Beschäftigten im fünfstelligen Bereich pro Monat aber noch meilenweit vom Höhepunkt im Februar 2009 mit etwa 480 000 angezeigten Kurzarbeitern in der Metall- und Elektrobranche entfernt.
Dulger rechnet trotz der Abkühlung des Wachstums noch mit einem Plus für den Wirtschaftszweig in diesem Jahr. "Unsere Branche wird 2012 insgesamt wohl zwischen ein und drei Prozent wachsen", sagte er der Zeitung. Für Krisenstimmung gebe es noch keinen Anlass: "Einen eisigen Winter fürchten wir nicht."
Mit Blick auf den eingebrochenen Autoabsatz sprach sich Dulger gegen staatliche Subventionen aus. "Eine erneute Abwrackprämie würde ins Leere laufen." Die potenziellen Käufer, die sich davon locken ließen, hätten erst seit drei Jahren ein neues Auto. Außerdem sei für ihn fraglich, wie eine erneute Abwrackprämie finanziert werden solle.