Gelddrucker Giesecke & Devrient streicht 400 Stellen
Giesecke & Devrient muss sparen. Um 60 Millionen Euro jährlich will das Familienunternehmen seine Kosten senken und dazu 400 Arbeitsplätze streichen. Betroffen ist vor allem der Stammsitz in München.
München – Der Gelddrucker Giesecke & Devrient will wegen bröckelnder Gewinne seine Kosten senken und 400 Arbeitsplätze streichen. Rund 125 davon sollen am Firmensitz in München wegfallen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Im vergangenen Jahr ging der Überschuss des Konzerns um 26 Prozent auf 39 Millionen Euro zurück. „Wir haben unser Ergebnisziel nicht erreicht“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Karsten Ottenberg. Schon 2011 war der Gewinn eingebrochen – nun blieb auch die versprochene Besserung 2012 aus.
Sowohl im Geschäft mit Banknoten als auch im Bereich Chipkarten leidet das mehr als 160 Jahre alte Familienunternehmen unter wachsender Konkurrenz. „Wir hatten einen deutlichen Druck in beiden Geschäftsbereichen“, sagte Ottenberg.
Für 2013 rechnet er aber trotz der Kosten für die Restrukturierung mit steigenden Gewinnen. Das erste Quartal untermauere diese Erwartung. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr um knapp zehn Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu. Rund die Hälfte davon steuerte das Banknoten-Geschäft bei. Giesecke & Devrient stellt rund 60 Währungen her, darunter auch Euro-Noten. Weltweit kommt das Unternehmen nach Angaben von Ottenberg auf einen Marktanteil von 30 bis 40 Prozent. „Staatliche Druckereien treten aber zunehmend auf den Weltmärkten auf.“ Generell nimmt die Bedeutung von Bargeld weltweit aber zu, davon will Giesecke profitieren.
Hoffnungen setzt das Unternehmen in neu entwickelte Sicherheitsmerkmale, die Geldfälschern die Arbeit noch schwerer machen sollen. Dazu gehören Farbpigmente in den Geldscheinen, die bei Kontakt mit dem Magnetfeld eines Handys sichtbar werden. Dadurch könnten Verbraucher die Echtheit der Banknoten selbst überprüfen.
Betroffen von dem geplanten Sparprogramm mit dem Namen „Breakthrough“ (Durchbruch) ist vor allem das Chipkartengeschäft. Dort sollen die Kosten jährlich um 60 Millionen Euro verringert werden. „Das ist kein Pappenstiel“, sagte Ottenberg.
Die Hälfte der Einsparungen strebt Giesecke bereits in diesem Jahr an. Betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen nach Möglichkeit vermeiden. „Ganz ausschließen können wir sie aber nicht“, sagte Finanzchef Peter Zattler. Weltweit beschäftigt Giesecke & Devrient rund 11 200 Mitarbeiter, davon etwa 4000 in München, Leipzig, Gmund am Tegernsee und anderen Standorten in Deutschland.
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