Gastro-Tüv für Wirte
Wer billig essen will, darf sich über Tricks nicht wundern: Vize-Lokalchefin Katharina Rieger über den Betrug in der Gastronomie
Wenn der Wirt in seiner Küche gefegt hat, gibt’s am nächsten Tag Bröselschmarrn. Und wenn es gemischtes Gröstl gibt, hatte der Wirt vor einer Woche eine Hochzeitsgesellschaft zu Gast: Es gibt wohl kaum einen Berufszweig, der schlechter beleumundet ist als der des Gastwirts. Eine Konzession und ein Kübel Kartoffelsalat kosten nicht die Welt – und schon läuft der Laden. Doch so einfach ist es nicht. Die meisten Wirte arbeiten ohne Fehl und Tadel.
Zumal jeder Gast frei entscheiden kann, zu wem er geht. Die Krise haut auch bei den Münchner Wirten richtig rein. Wer kein Lokal in Top-Lage hat, wartet oftmals vergeblich auf Gäste. Doch nur wer Qualität anbietet, kann sich ein Stammpublikum aufbauen, das auch in schwierigen Zeiten treu bleibt. Ein Ausflug zum Lieblingswirt um die Ecke ist oft fast genauso erholsam wie ein Kurzurlaub. Wenn – ja, wenn das Vertrauen da ist.
Denn besonders in der Gastronomie gilt: Qualität gibt’s nicht geschenkt. Wer billigst essen will, darf sich nicht wundern, wenn der Wirt trickst. Ein Schnitzel mit Beilagen für unter sieben Euro ist mit Sicherheit nicht aus hochwertigem Fleisch. Und eine Pizza für 4,90 Euro auch nicht aus handgeknetetem Hefeteig, sondern aus der Tiefkühltruhe. Arbeitet der Wirt jedoch mit frischen Zutaten aus der Region und steht dafür mit seinem guten Namen, hat der Kunde mehr Gewissheit, dass er nicht billig abgespeist wird. Was aber dennoch nötig wäre: Ein Gastro-Tüv mit Prüfsiegel, ob der Wirt mit qualitativ hochwertigen oder gar Bio-Zutaten arbeitet. Damit der Gast auf einen Blick erkennt, mit wem er es zu tun hat.
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