Gast-Kommentar: Der Menschenfischer
„Sie müssen wissen: Das ist ein Verrückter. Aber ein ganz toller Kerl.“ Christian Ude, der Münchner Oberbürgermeister, über den plötzlichen Tod des Filmproduzenten Bernd Eichinger.
„Sie müssen wissen: Das ist ein Verrückter. Aber ein ganz toller Kerl.“ So hat mir der frühere Münchner Kulturreferent Jürgen Kolbe den Filmproduzenten Bernd Eichinger vorgestellt. Er wollte mir vor 20 Jahren unbedingt in Köln das Projekt eines großen Kino-Komplexes erläutern. Denn so etwas brauche München unbedingt auch: Ein großes, ja großartiges Kino vor dem man den roten Teppich ausrollen kann.
Die Filmstadt München stärker zum Leuchten zu bringen, war ein Anliegen, das ihn tatsächlich umtrieb. München war zwar nicht seine Heimat, aber hier in München hat er seine ganz große und bleibende Liebe kennengelernt: den Film.
Hier studierte er an der damals noch neuen Hochschule für Fernsehen und Film, hier gründete er seine erste Produktionsfirma, hier produzierte er erste riskante und wagemutige Stoffe. Ich lernte ihn näher kennen als Mann von aufmunternder Kontaktfreude, als Entertainer fröhlicher Tischrunden, als kritischen Zeitgenossen, der nicht alle jugendlichen Protesthaltungen aufgab, nur weil er kommerzielle Erfolge einheimsen konnte.
Als ich ihm vor gut drei Jahren „München leuchtet“ in Gold überreichen durfte, hatte er schon über 50 Filme produziert und über 80 Millionen Kinobesucher in den Bann seiner Produktionen gezogen. Ob die Stadt ihm ein Denkmal setzen wolle, wurde ich schon gefragt. Dabei werden all die Filme ihn immer wieder in Erinnerung rufen, wie es kein Denkmal vermag.
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