Garantiert unsicher
Jüngeren droht ohne Vorsorge im Alter regelrechte Armut. AZ-Redakteur Andreas Jalsovec über den Rentenkonflikt zwischen Jung und Alt.
Fragt man Altersvorsorge-Experten, ob die gesetzliche Rente im Alter ausreicht, dann hängen sie gerne an Norbert Blüms vielzitiertes Wort von der „sicheren Rente“ noch einen kleinen, kalauernden Zusatz an: „Die Rente ist sicher ... viel zu gering.“ Dabei haben die Fachleute weniger das Auskommen jetziger Rentner im Blick als das künftiger Generationen. Dass sie damit Recht haben, hat die jüngste AZ-Serie zur Altersvorsorge gezeigt. Ob junger Single, Familie oder älteres Ehepaar: Keiner kann sich im Alter mehr auf die gesetzliche Rente verlassen. Und die Lücke, die zwischen gesetzlichem Anspruch und gewünschtem Lebensstandard klafft, ist drastischer, als es sich die Meisten klar machen.
Jüngeren droht im Alter regelrechte Armut, wenn sie nicht selbst privat vorsorgen. Bei vielen Familien ist absehbar: Das Geld reicht nicht, um die finanzielle Lücke zu schließen, die sich bis zur Rente auftut.
Die von der Regierung eingeführte Rentengarantie verschärft diese Probleme noch. Zugegeben: Viele Ruheständler wissen auch heute schon kaum, wie sie mit ihrer Rente über die Runden kommen sollen. Und es ist ein Unding, dass Rentnern, die auf eine staatliche Grundsicherung angewiesen sind, Zahlungen aus einem Riester-Vertrag auf die Stütze angerechnet werden. Eine allgemeine Rentengarantie aber bevorzugt auch jene Rentner, die’s eigentlich nicht nötig haben. Die nächste Regierung sollte die Garantie wieder abschaffen und stattdessen bedürftige Rentner stärker unterstützen. Das hilft gezielt den Alten – und langfristig auch den Jüngeren.
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