Fünf Tage Pause bei VW - Bänder stehen still
Wolfsburg (dpa) - In den deutschen VW-Werken stehen die Bänder seit Montag für fünf Tage still. Bei Europas größtem Autobauer gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit.
Betroffen sind rund 61 000 der etwa 92 000 Beschäftigten. Die Sparte Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung bleiben von der Regelung unberührt. Auch Ausbildung und Qualifizierung laufen weiter. Am 1. März wird mit der Nachtschicht die Arbeit wieder aufgenommen.
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, im Moment sehe es für VW im Vergleich zu anderen Autobauern gut aus. Der Volkswagen-Konzern profitiere massiv von der Abwrackprämie. «Wir haben einen Ansturm auf Fox und Polo, aber mittlerweile auch auf den Golf», sagte Osterloh. «Wir verzeichnen derzeit einen überaus erfreulichen Bestelleingang.» Geplante arbeitsfreie Tage für den VW-Hauptsitz Wolfsburg im Monat März seien bereits abgesagt worden. «Wir arbeiten im März in Wolfsburg ganz normal, um der Kundennachfrage gerecht zu werden.»
VW erwartet früheren Angaben zufolge wegen des Einbruchs auf wichtigen Absatzmärkten weltweit einen konzernweiten Absatzrückgang von zehn Prozent. Auch andere Autobauer wie BMW und Daimler sowie viele Zulieferer greifen zu Kurzarbeit, um der dramatischen Absatzkrise zu begegnen und Überkapazitäten zu vermeiden. Das Werk der VW-Tochter Audi im ungarischen Györ führte am Montag ebenfalls Kurzarbeit in der Fahrzeug- und Motorenfertigung ein. Dort standen die Bänder wegen der schlechten Absatzlage bereits von Mitte Dezember bis Mitte Januar still.
Die Kurzarbeit bei VW betrifft nach Unternehmensangaben vor allem die Fahrzeugbau-Werke, also das Stammwerk Wolfsburg sowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden. Keine Angaben gibt es darüber, wie stark die Autoproduktion sinken soll. Wegen der Abwrackprämie gefragte Kleinwagen wie etwa Fox und Polo werden nicht in Deutschland gebaut.
Der Betriebsrat hatte der Kurzarbeit zugestimmt. Den Beschäftigten entstünden keine Nachteile, denn VW stocke das Kurzarbeitergeld weitgehend auf. Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend noch einen Absatzrekord erzielt. Der Konzern lieferte weltweit 6,23 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings hatte VW im Jahresverlauf deutlich an Wachstumstempo verloren.
- Themen:
- Audi
- BMW
- Daimler AG
- VW
- Volkswagen AG