Fragen und Antworten zum Abgas-Skandal

Ein Vorwurf mit enormer Tragweite: VW und Audi sollen in den USA die Abgaswerte ihrer Diesel-Autos geschönt haben. Dem VW-Konzern droht eine Milliardenstrafe. Der Skandal stellt auch die bisherige Praxis der Abgasmessungen infrage.
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Der Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, Martin Winterkorn.
dpa Der Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, Martin Winterkorn.

Wolfsburg/Frankfurt - Als besonders sauber hatte Volkswagen seine Diesel-Modelle in den USA beworben. Jetzt kommt heraus: VW und die Konzerntochter Audi haben einige Autos wohl so manipuliert, dass sie auf dem Prüfstand glänzten, auf der Straße aber wieder mehr Schadstoffe ausstießen. Fragen und Antworten zum Abgas-Skandal:

Warum hat VW die Abgaswerte bei Diesel-Autos manipuliert?

Im Normalbetrieb hätten VW und Audi mit ihren Dieselfahrzeugen die US-Grenzwerte für Stickoxide in den Abgasen wahrscheinlich nicht eingehalten. Die Wolfsburger haben inzwischen eingeräumt, dass die Werte bei Tests durch die US-Behörden mit Hilfe einer Software künstlich geschönt wurden. Eine versteckte Software im Auto erkannte laut US-Umweltbehörde EPA, wann die Abgaswerte geprüft wurden - und das Auto wurde dann so eingestellt, dass der Schadstoffgehalt in den Abgasen sank. Wenn der Test zu Ende war, schaltete der Motor wieder auf Normalbetrieb um, und die Abgaswerte stiegen – nach EPA-Angaben zum Teil bis auf das 40-Fache der erlaubten Grenzwerte.

Hat VW auch in Deutschland und Europa getrickst?

Volkswagen will sich dazu auf Nachfrage nicht äußern. Fest steht: Auch in Europa gibt es Höchstgrenzen für Schadstoffe in Autoabgasen. Die EU-Kommission steht nach den Angaben einer Sprecherin in Kontakt mit VW und den US-Behörden, um die Umstände der Manipulationen in den USA zu klären. Ab 2016 soll es auch in der EU Abgastests geben, die nicht nur die Werte auf dem Prüfstand ermitteln, sondern auch im normalen Fahrbetrieb.

Lesen Sie hier: Manipulations-Skandal - VW-Aktie bricht um 13 Prozent ein

Sind die US-Grenzwerte strenger als in Deutschland?

Ja, sagt der Motorenexperte Prof. Helmut Tschöke von der Universität Magdeburg: "Die Grenzwerte in den USA sind tendenziell strenger als in Europa." Dabei komme es außerdem entscheidend darauf an, wie die Abgaswerte ermittelt werden. In sogenannten Testzyklen werden verschiedene Fahrten simuliert: Stadtfahrten, Überlandfahrten, mit warmem Motor, unter Sonneneinstrahlung und mit vielen anderen festgelegten äußeren Umständen. Diese Tests laufen immer nach einem festen Schema ab – in den USA und Europa sehen sie aber unterschiedlich aus und führen deshalb in der Regel auch zu unterschiedlichen Ergebnissen darüber, wie viele Schadstoffe in Autoabgasen enthalten sind.

Sind auch andere deutsche Autohersteller betroffen?

Bisher nicht. "Es gibt nach unseren Erkenntnissen keine Untersuchungen zu Mercedes-Benz", sagte ein Daimler-Sprecher am Montag in Stuttgart. Der in der Presse beschriebene Sachverhalt treffe auf Mercedes-Modelle nicht zu. Auch BMW ist nach eigenen Angaben von dem Skandal in den USA nicht betroffen. Bei Überprüfungen eines BMW-Dieselfahrzeugs habe es keine auffälligen Abweichungen der Testwerte gegeben, erklärte das Unternehmen.

Lesen Sie hier: VW muss Diesel-Vorwurf in USA sehr ernst nehmen

Ist das Thema damit für andere Hersteller durch?

Nicht unbedingt. Der ADAC hat die Abgaswerte von Autos auch mit anderen Tests gemessen als bisher in Europa üblich. Dabei haben sie schon Werte festgestellt, die deutlich höher liegen als bei der derzeit angewendeten Abgasprüfung in der EU. "Wir können nicht erkennen, dass bestimmte Hersteller besonders saubere oder besonders schmutzige Fahrzeuge haben", sagt der Chef der ADAC-Abteilung Test und Technik, Reinhard Kolke. "Abweichungen von Grenzwerten stellen wir durch die Bank fest."

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