Foodwatch: Autoindustrie rechnet Wachstum schön
Berlin - Was ist nur in den Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) gefahren? Stimmt es, was die Verbraucherorganisation Foodwatch berichtet, dann trommelt die Autolobby für das Freihandelsabkommen mit den USA mit geradezu märchenhaften Wachstumsdaten: „Es wird ein jährlicher Anstieg der europäischen Wirtschaftskraft um 119 Milliarden Euro sowie die Entstehung von bis zu 1,3 Millionen neuen Arbeitsplätzen in der EU, rund 180.000 davon in Deutschland, erwartet", schreibt der Verband auf seiner Website. Er beruft sich dabei auf eine wissenschaftliche Studie des CEPR-Instituts.
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Foodwatch spricht von einem "sehr ambitionierten Szenario", das die Studie skizziert. Ein Szenario, das sich zudem nicht über ein Jahr, sondern einen viel längeren Zeitraum erstreckt: Innerhalb von zehn Jahren könnte das Bruttoinlandsprodukt um 119 Millarden Euro laut Wissenschaftlern wachsen, stelllen die Verbraucherschützer klar. Heißt: Der VDA verfälsche das Ergebnis um den Faktor zehn.
In einem offenen Brief fordert Foodwatch VDA-Präsident Matthias Wissmann auf, die "Falschinformation über die wirtschaftlichen Effekte" von TTIP zu korrigieren. Kürzlich habe man bereits den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) aufgefordert, ähnliche Falschinformationen zu richtig zu stellen. Der BDI soll dieser Forderung teilweise nachgekommen sein.
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