Fluglotsen wegen Klage sauer auf Flugsicherung
Frankfurt/Main - Die Geschäftsführung der Flugsicherung habe sich mit der Beteiligung an der Klage ins Abseits gestellt und werde endgültig zur Belastung.
Das erklärte der Vorstand der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) am Montag in Frankfurt. In einer Mitteilung an die Mitglieder legte die Gewerkschaft dem Management zusätzlich den vorzeitigen Rückzug nahe. Die dreiköpfige Geschäftsführung der bundeseigenen GmbH soll ohnehin noch in diesem Jahr planmäßig erneuert werden.
Die GdF hatte im Februar dieses Jahres einen Streik des Vorfeldpersonals gegen den Flughafenbetreiber Fraport organisiert. Im Laufe des Arbeitskampfes, in dem die GdF auch mit Solidarstreiks der bei der DFS beschäftigten Towerlotsen gedroht hatte, waren am Drehkreuz Frankfurt mehr als 1700 Flüge ausgefallen.
In der vergangenen Woche hat der bestreikte Flughafenbetreiber Fraport gemeinsam mit den Fluggesellschaften Lufthansa, Condor und Air Berlin sowie der DFS Klage auf rund 10 Millionen Euro Schadensersatz beim Arbeitsgericht Frankfurt eingereicht. Fraport beziffert seinen Schaden allein auf 5 Millionen Euro.
Am Arbeitsgericht Frankfurt sind in der jüngsten Zeit gleich zwei ähnlich gelagerte Fälle zugunsten der Gewerkschaft entschieden worden. Bei einem Vorfeldstreik in Stuttgart und einer Streikdrohung der Lotsen gegen die Flugsicherung hatten die Fluggesellschaften als unbeteiligte Dritte vergeblich Schadensersatz für ihre Flugausfälle und zusätzlichen Planungskosten verlangt.
"Die Lufthansa will mindestens eine dieser Klagen bis zum Bundesarbeitsgericht bringen", sagte ein GdF-Sprecher. In der vergangenen Woche hatte ein Anwalt der Airline bereits angekündigt, wegen des letztlich gar nicht stattgefundenen Lotsenstreiks die Berufung zu prüfen.