Flugbegleiter-Streik trifft wieder Zehntausende Passagiere

Frankfurt/Main - Tag sechs wird der bisher heftigste im Flugbegleiter-Streik: Die Lufthansa hat für Donnerstag 933 Flüge gestrichen, 107 000 Passagiere sind betroffen. Die Gewerkschaft Ufo hatte zum Streik auf Kurz-, Mittel- und Langstrecken aufgerufen. Seit Beginn des Ausstands am vergangenen Freitag musste die Airline bis einschließlich Mittwoch mehr als 3700 Flüge absagen. Betroffen waren davon rund 443 000 Reisende. In der Sache gibt es so gut wie keine Bewegung. Die Versuche des Dax-Konzerns, den längsten Ausstand in der Unternehmensgeschichte durch die Arbeitsgerichte stoppen zu lassen, blieben bislang folgenlos.
Arbeitsgerichte in Düsseldorf und Darmstadt wiesen Anträge auf einstweilige Verfügungen zurück, Ufo darf demnach bis einschließlich Freitag weiter streiken. Die Entscheidung in Düsseldorf will das Unternehmen nun vom dortigen Landesarbeitsgericht stoppen lassen. Die Lufthansa habe Berufung eingelegt, sagte ein Lufthansa-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Dem Gericht zufolge soll die Verhandlung am Nachmittag um 15.30 Uhr beginnen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr bekräftigte seinen harten Kurs gegen die Gewerkschaften, denen in den Jahren zuvor zu häufig nachgegeben worden sei. Zugleich ließ Spohr weitere Verhandlungsbereitschaft erkennen.
Der Chef der Flugbegleitergewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, rechnet allerdings nicht damit, dass es noch während des Streiks Verhandlungen geben könnte. Zu der am Dienstag von ihm ins Spiel gebrachten Schlichtung kam es nicht. Lufthansa hielt der Ufo vor, bei den angedachten Gesprächen auch Themen besprechen zu wollen, die ausschließlich in die unternehmerische Entscheidungsbefugnis fielen.
Nach Angaben des Lufthansa-Vorstandsmitglieds Bettina Volkens liegt der durch den Streik entstandene finanzielle Schaden für das Unternehmen "schon jetzt in einem deutlichen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich". "Leider müssen wir diesen Konflikt aushalten für eine erfolgreiche Zukunft der Lufthansa – ganz besonders auch für unsere Mitarbeiter", sagte sie der "Bild"-Zeitung (Donnerstag).