Finanzkrise erreicht Autobauer: BMW macht Pause

Die weltweite Finanzkrise hat die deutschen Autobauer erreicht: Opel, Daimler, Ford und BMW fahren ihre Produktion herunter, weil die Kundennachfrage nachlässt. Massenentlassungen sind nach Angaben der Hersteller nicht geplant.
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BMW: Manche Fließbänder stehen bald still.
dpa BMW: Manche Fließbänder stehen bald still.

MÜNCHEN - Die weltweite Finanzkrise hat die deutschen Autobauer erreicht: Opel, Daimler, Ford und BMW fahren ihre Produktion herunter, weil die Kundennachfrage nachlässt. Massenentlassungen sind nach Angaben der Hersteller nicht geplant.

Schon vorher hatte die in Deutschland starke tschechische VW-Tochter Skoda Produktionskürzungen angekündigt. Porsche und Audi melden keine Kürzungen, von Marktführer VW liegt bisher keine Stellungnahme vor.

BMW plant laut Sprecher Mathias Schmidt eine Drosselung der Produktion in Europa um 40.000 Autos, die für US-Markt geplant waren. Diese sollen nun in stabilere Märkte wie China und Russland gehen oder nicht gebaut werden. Die Produktion soll stärker auf die Nachfrage ausgerichtet werden. Problemmärkte seien USA, Italien und Großbritannien. Ein zusätzlicher Personalabbau sei aber wegen dieser Plänen nicht geplant.

Betroffen ist bei BMW der Standort Leipzig in der letzten Oktober-Woche. Demnach stehen die Bänder in Leipzig die vier Tage lang still und 2800 Autos werden nicht gebaut.

Bei Porsche gibt es im Moment dagegen keine Pläne für Produktionsanpassungen. In Stuttgart und Leipzig herrsche volle Auslastung, sagte Sprecher Albrecht Bamler. Aber: Man fahre auf Sicht. Das Unternehmen könne flexibel reagieren. In Stuttgart läuft der 911-er vom Band und in Leipzig der Cayenne. Audi legte am Dienstag mit 95.000 Stück das beste September-Ergebnis seiner Geschichte vor, ein Plus von über 12 Prozent. Laut Sprecher Jürgen DeGraeve ist der Auftragsbestand „gut“, das Ziel von einer Millionen Autos für 2008 gelte weiter. Die Audi-Schwestermarke Seat aus dem VW-Konzern hatte am Montag eine Produktionskürzung um 13.000 Autos angekündigt. Dazu soll die Produktion in drei Werken eine Woche ruhen.

Bei Opel soll das Werk im thüringischen Eisenach ab der kommenden Woche für drei Wochen stillstehen. Im Bochumer Opel-Werk stünden die Bänder bereits seit der vergangenen Woche still, teilte das Unternehmen mit. Wie Opel-Sprecher Andreas Krömer erklärte, sollen bis Jahresende rund 40.000 Autos weniger gebaut werden. „Wir spüren die Auswirkungen der Finanzkrise“, sagte Krömer: „Die Menschen halten ihr Geld fest und bestellen keine Autos.“ Opel werde keine Autos auf Halde produzieren: „Das würde auf die Neuwagenpreise und die Zeitwerte der Autos im Markt drücken.“

Daimler macht lange Weihnachtspause

Auch Daimler drosselt die Produktion. Unternehmenssprecher Florian Martens sagte in Stuttgart: „Es ist unser generelles Ziel, die Fahrzeugbestände auf möglichst niedrigem Niveau zu halten.“ Produktionsanpassungen betreffen den Angaben zufolge die Mercedes-Benz-Pkw-Werke in Deutschland sowie Tuscaloosa in den USA. Im größten inländischen Mercedes-Werk in Sindelfingen beginnen die Weihnachtsferien in diesem Jahr deutlich früher. Dort stehen die Bänder ab 17. Dezember still. Ein Termin zur Wiederaufnahme im Januar war noch nicht bekannt.

Auch Ford kündigte in Deutschland Produktionskürzungen an. Im Werk Saarlouis werde die Produktion gedrosselt, außerdem würden 204 Zeitarbeiter gekündigt, wie Ford-Pressesprecher Bernd Meyer in Köln mitteilte. Das Kölner Werk produziere dagegen weiter ohne Einschränkungen. In Saarlouis entstehen laut Meyer die Modelle Focus, C-Max und Cougar, die Stammbelegschaft beträgt 6.500 Personen. (AZ, dpa, AP)

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