Fest verbundene Deckel nerven Verbraucher beim Trinken

Der Deckel hängt fest an der Flasche: Bei bestimmten Getränken ist das seit einem Jahr Pflicht. Viele Menschen stört das, wie eine Umfrage zeigt. Ändern sich die Trinkgewohnheiten dadurch?
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Tethered Caps sind Verschlüsse, die fest mit der Verpackung verbunden sind und auch nach dem Öffnen dort befestigt bleiben. (Archivbild)
Tethered Caps sind Verschlüsse, die fest mit der Verpackung verbunden sind und auch nach dem Öffnen dort befestigt bleiben. (Archivbild) © Robert Michael/dpa
Nürnberg

Auch ein Jahr nach der Einführung empfinden viele Menschen fest angebrachte Deckel bei Flaschen oder Tetrapaks als unpraktisch. Knapp zwei Drittel kritisieren, dass das Trinken dadurch umständlicher sei, wie aus einer Studie des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) hervorgeht. Häufig bemängelt wird auch, dass die sogenannten Tethered Caps beim Ausgießen stören und sich schlecht schließen lassen. 

Das Institut hat im Mai rund 1.000 Menschen von 18 und 74 Jahren repräsentativ befragt. Das Ergebnis: Nur zwölf Prozent haben keine Probleme mit den neuen Deckeln. 63 Prozent finden sie schlechter zu handhaben als herkömmliche Verschlüsse. "Der fest verbundene Flaschenverschluss hat in Deutschland nicht viele Freunde", sagt Matthias Unfried, Leiter der Abteilung Verhaltensforschung beim NIM. 

Seit Juli 2024 sind lose Verschlusskappen bei bestimmten Getränken verboten. Hersteller müssen die Verschlüsse seitdem so gestalten, dass sie mit der Flasche verbunden bleiben - auch nach dem Öffnen. Die Vorgabe zielt darauf ab, den Müll in der Landschaft zu reduzieren. 

Jeder Fünfte meidet Produkte mit festen Deckeln

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) stellt den Nutzen der Regelung infrage. Mit den neuen Deckeln sei ein Problem gelöst worden, "das es gar nicht gab", sagt eine Sprecherin. PET-Einwegflaschen mit Pfand hätten hierzulande demnach ohnehin eine Sammelquote von nahezu 100 Prozent, meist inklusive Verschluss. Einer Vermüllung sei damit bereits wirksam vorgebeugt worden.

Nur jeder Dritte sieht der Umfrage zufolge in den neuen Deckeln einen Vorteil für den Umweltschutz. Bei jungen Menschen, Eltern und umweltbewussten Verbraucherinnen und Verbrauchern liegt der Anteil nur leicht höher. Trotz der Kritik beobachtet der VDM einen Gewöhnungseffekt: Die Zahl der Beschwerden sei deutlich zurückgegangen, das Kaufverhalten habe sich nicht wesentlich verändert.

So trinken 23 Prozent nach eigenen Angaben seltener direkt aus der Flasche, 20 Prozent meiden Produkte mit fest angebundenen Deckeln. Die Mehrheit hält laut NIM-Befragung jedoch an ihren Trinkgewohnheiten fest. Ein breiter Boykott sei nicht in Sicht, sagt Experte Unfried. "So groß der Ärger mit den Deckeln ist – die Deutschen scheinen sich insgesamt damit zu arrangieren."

Auch für den Getränkefachgroßhandel hatte die Umstellung im vergangenen Jahr Folgen. Anlagen hatten um- oder neu gebaut werden müssen. Laut Branchenverband waren Investitionen im Millionenbereich nötig.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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