Fehltritt mit Folgen
AZ-Sportchef Gunnar Jans über den FC Bayern und die Finalsperre für Ribéry
Mitten in all die Euphorie, den Glückstaumel über Louis van Genial, Jubelarjen, Gesänge von „Olic, ist das schön!“ und den Traum von drei Titeln (die, so nüchtern sollte man mal sein, noch lange nicht gewonnen sind), platzt die Schock-Nachricht: Franck Ribéry, dieser Künstler auf Abwegen, fehlt dem FC Bayern im Finale – und länger. Die Uefa hat ihn drei Spiele gesperrt für ein Allerweltsfoul, das viele Dunkelgelb fanden und manche Hellrot.
Das Urteil, überhart und ungerecht, ist eine sportjuristische Blutgrätsche, die sich allenfalls so erklären lässt, dass die Funktionäre mit dem dreimaligen Bannstrahl die Debatte vermeiden wollten, warum sie ihn auch noch im Endspiel zuschauen lassen. Und es wirkt fast so, als wollten sie ihn auch noch für seine privaten Eskapaden abstrafen.
Mon Dieu, Ribéry! Zwar muss man kein Mitleid haben mit dem zuletzt arg verfolgten Star. Wer an Orten verkehrt, die nicht jugendfrei sind, und vor 69000 Zuschauern zutritt, wenn ein Schiedsrichter daneben steht, muss sich der Folgen seiner Fehltritte, privat wie beruflich, bewusst sein. Dennoch fragt es sich, wie er es verkraftet, just in dem Moment, der seiner Krönung gleichen sollte, ausgesperrt zu sein. Bayerns Triple, Ribérys Trauma? Sein Stern sinkt, sein Marktwert auch.
Die Bayern haben längst bewiesen, dass sie auch ohne Ribéry gescheit kicken können, großartig sogar, ja triumphal. Abhängig von Ribéry sind sie nicht mehr. Ihm aber, der sich bei den Champions so gern empfohlen hätte für Real oder Barca, bleibt wohl am Ende nur die (Bayern-)Familie.
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