Falsch und naiv

"Das „Nein“ zu Killerspielen müssen Kinder von ihren Eltern hören": Volker Isfort, Kultur-Chef der AZ, über ein PC- und TV-Verbot im Kinderzimmer.
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Nach dem Amoklauf in Winnenden ist die Diskussion um sogenannte Killerspiele neu entfacht.
dpa 2 Nach dem Amoklauf in Winnenden ist die Diskussion um sogenannte Killerspiele neu entfacht.
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"Das „Nein“ zu Killerspielen müssen Kinder von ihren Eltern hören": Volker Isfort, Kultur-Chef der AZ, über ein PC- und TV-Verbot im Kinderzimmer.

Ein Waffenverbot für private Haushalte war nach wenigen Tagen vom Tisch. Das mag auch der guten Organisation der Sportschützen- und Jagdvereine geschuldet sein. Aber irgendetwas muss sich nach dem Amoklauf von Winnenden ja ändern – und sei es, um die Öffentlichkeit zu beruhigen. Nun fordert der renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer den „Rauswurf“ der elektronischen Medien aus dem Kinderzimmer. Eine auf den ersten Blick plausible, aber letztlich hilflose Maßnahme. Denn die Verteufelung von Computern ist so falsch wie naiv. Kinder sollten früh den – betreuten – Umgang mit elektronischen Medien lernen, schließlich werden viele später große Teile ihres Arbeitslebens (und vielleicht auch ihrer Freizeit) vor dem Bildschirm verbringen.

Außerdem endet die Einflussnahme des Staates weit vor der Kinderzimmertür. Die „Medienverwahrlosung“ von der Pfeiffer spricht, ist vor allem eine Verwahrlosung des Elternhauses. Dass man durch Killerspiele wohl kaum zu einem mitfühlenden Menschen herangezogen wird, versteht sich von selbst. Das „Nein“ zur exzessiven Nutzung fragwürdiger Unterhaltungsangebote müssen Kinder von ihren Eltern hören. Der Staat würde sich sich schon mit der Definition von „Killerspielen“ zu schwer tun, um ein Gesetz auf den Weg zu bringen.

Bei der Diskussion um Amoklauf und Internetgewalt darf man aber die wichtigste Erkenntnis aktueller Untersuchungen nicht vergessen: Die Jugend ist nicht brutaler geworden, es ist die mediale Berichterstattung, die an Vehemenz zugenommen hat.

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