Fahnder wegen Geheimnisverrats angezeigt

Als die Steuerfahnder bei Ex-Post-Chef Zumwinkel zur Razzia eintrafen, war die versammelte Presse schon da. Jemand musste den Coup vorab verraten haben - und soll jetzt dafür büßen.
von  Abendzeitung

Als die Steuerfahnder bei Ex-Post-Chef Zumwinkel zur Razzia eintrafen, war die versammelte Presse schon da. Jemand musste den Coup vorab verraten haben - und soll jetzt dafür büßen.

Bei der Generalstaatsanwaltschaft Hamm sind mehrere Strafanzeigen gegen die in der Liechtensteiner Steueraffäre ermittelnden Bochumer Fahnder wegen des Verdachts des Geheimnisverrats eingegangen. Das sagte die Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft, Elke Adomeit, am Dienstag.

Im Kern geht es bei den Strafanzeigen darum, dass Journalisten offenbar durch undichte Stellen in den Behörden vorab von den Durchsuchungen bei Post-Chef Klaus Zumwinkel informiert worden waren und die Fahnder schon am Haus des Managers erwarteten. Die Anzeigen richten sich gegen Unbekannt, sagte Adomeit. «Der Ermittlungskreis ist weit. Es können Polizeiangehöre oder Steuerfahnder sein. Es kommen alle möglichen in Frage, die am Verfahren beteiligt waren.» Die Anzeigen würden nun zunächst von den Bochumer Behörden gesammelt und dann der Generalstaatsanwaltschaft vorgelegt. Dann werde aus Gründen der Neutralität und Objektivität eine andere Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen beauftragt werden. «Das ist in solchen Fällen üblich», sagte die Sprecherin. Adomeit betonte, aus ihrer Sicht spreche wenig dafür, dass die undichte Stelle bei der Staatsanwaltschaft liege. «Man muss bedenken, dass die Staatsanwälte kein Interesse daran haben, diese Informationen weiterzugeben. Denn damit würde das Ermittlungsverfahren gefährdet.» (AP)

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