Exporte brechen im Januar dramatisch ein

Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft leidet immer stärker unter der globalen Wirtschaftskrise. Im Januar brachen die Ausfuhren so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Exporte um dramatische 20,7 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro.
von  Abendzeitung
Von der schwachen Nachfragen nach Waren «Made in Germany» waren alle Branchen betroffen.
Von der schwachen Nachfragen nach Waren «Made in Germany» waren alle Branchen betroffen. © dpa

Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft leidet immer stärker unter der globalen Wirtschaftskrise. Im Januar brachen die Ausfuhren so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Exporte um dramatische 20,7 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro.

Das teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden anhand vorläufiger Berechnungen mit. Auch im Vergleich zum bereits schwachen Dezember 2008 nahmen die Exporte kalender- und saisonbereinigt nochmals um 4,4 Prozent ab. Das war der vierte monatliche Rückgang in Folge.

Die Einfuhren gingen zu Jahresbeginn zwar auch zurück, aber mit deutlich geringerem Tempo als die Exporte. Im Vergleich zum Januar 2008 sanken die Importe um 12,9 Prozent auf 58,1 Milliarden Euro. Damit hat sich der Außenbilanz-Überschuss binnen Jahresfrist von 17,3 Milliarden Euro auf 8,5 Milliarden Euro halbiert. Zusammen mit den Dienstleistungen und anderen Transfers schloss die Leistungsbilanz im Januar nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank mit einem Überschuss von 4,2 Milliarden Euro ab. Im Vorjahresmonat waren es noch 15,6 Milliarden Euro gewesen.

Von der schwachen Nachfragen nach Waren «Made in Germany» waren alle Branchen betroffen. Deutlich stärker als der Durchschnitt mussten im Jahresvergleich allerdings die Automobilindustrie und der Maschinenbau Federn lassen. Schon im Dezember (-7,9 Prozent) und November (-12,2 Prozent) 2008 hatte die globale Wirtschaftsflaute die deutsche Exportwirtschaft hart getroffen.

Die Daten der Statistiker zeigen nach den Worten von Commerzbank- Analyst Simon Junker, dass die Wirtschaft auch Anfang 2009 «besonders über den Außenhandel massiv von den Auswirkungen der globalen Rezession getroffen wird». Der schwache Export sei mit ausschlaggebend dafür, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal wohl um 1,5 Prozent schrumpfen werde.

Im Zuge der sinkenden Inlandsnachfrage dürften nach Einschätzung der Bank aber auch die Importe bald stärker zurückgehen. Zeichen für eine schnelle Besserung seien bisher nicht zu erkennen: «Die Konjunktur in den Industrieländern ist weiterhin schwach und die aktuelle Krise in Osteuropa ist eine weitere Belastung.» Die weltweit niedrigen Zinsen, die im Euro-Raum nach Einschätzung der Commerzbank noch im Frühjahr auf ein Prozent gesenkt werden dürften, würden frühestens zum Jahreswechsel wirken. «Bis dahin dürfte sich die Wirtschaft allenfalls stabilisieren, wobei die Konjunkturpakete helfen werden.»

Besonders stark gingen im Januar die Ausfuhren in Länder außerhalb der Europäischen Union zurück. Mit einem Minus von 24,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden nur noch Waren im Wert von 22,7 Milliarden Euro in diese Staaten exportiert. Die Ausfuhren in die Länder der Eurozone sanken um 17,4 Prozent auf 30,3 Milliarden Euro, in die EU-Länder insgesamt um 18,7 Prozent auf 43,9 Milliarden Euro.

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