Europa ist der Markt
Die Krise kommt auf leisen Sohlen. Lange schien es so, als könne die Banken-Krise in Spanien, die Schulden-Krise in Griechenland und die Absatzflaute im Rest Europas der deutschen Wirtschaft nichts anhaben. Aber jetzt häufen sich die Hiobs-Botschaften: Der Gewinn von BMW brach im vergangenen Quartal ein, MAN rutschte gar in die roten Zahlen. Siemens und Infineon bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Ein Grund für das schlechter werdende Geschäft: Die Firmen in Mittel- und Südeuropa bestellen weniger bei deutschen Unternehmen. Das liegt an der unsicheren Lage in diesen Ländern. Wer kauft schon einen neuen Lkw, wenn er nicht weiß, ob und wie viel Waren er künftig ausliefert? Welches Krankenhaus kann sich neue Technik leisten, wenn der Staat im Gesundheitswesen spart? Welcher Geschäftsmann gönnt sich einen neuen BMW, wenn die Aussichten immer trüber werden?
Sicher: Das Geschäft in Fernost und in einigen Schwellenländern läuft gerade für deutsche Autobauer immer noch gut. Und deutsche Maschinen sind wegen ihrer Qualität und ihrer Spezialisierung dort auch noch gefragt. Aber Deutschlands Unternehmen wird gerade schmerzhaft bewusst, dass Europa ihr Heimatmarkt ist – wenn die Konjunktur vor der Haustür lahmt, kann das (noch) nicht durch Export-Erfolge in Übersee korrigiert werden. Auch deswegen setzen sich die Dax-Chefs wie BMW-Boss Reithofer für die Rettung des Euros und die Stabilisierung der Krisenländer ein – und das ist gut so.
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