Escada-Pleite wäre nicht das Ende

Am Dienstag läuft die erste Frist für Escada ab: Wer seine Anleihe-Forderungen an den Modekonzern halbiert, erhält ganze 25 Euro. Ziehen zu wenige Gläubiger mit, droht die Insolvenz.
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Am Dienstag läuft die erste Frist für Escada ab: Wer seine Anleihe-Forderungen an den Modekonzern halbiert, erhält ganze 25 Euro. Ziehen zu wenige Gläubiger mit, droht die Insolvenz.

ASCHHEIM Noch zwei Wochen – dann wird klar sein, ob Escada in der jetzigen Form überleben kann. Ende Juli läuft das Umtauschangebot für die Anleihegläubiger des Modekonzerns aus. Mit dem heutigen Dienstag endet außerdem die Frist für schnellentschlossene Wertpapierbesitzer, die auf über die Hälfte ihrer Forderungen verzichten und dafür einen Trost-Bonus von 25 Euro kassieren wollen.

Klappt die Umtauschaktion nicht, streicht Escada gezwungenermaßen die Segel. Das Unternehmen kann eine 200-Millionen-Euro-Anleihe aus dem Jahr 2005 aus eigener Kraft nicht zurückzahlen. Wieviele Anleihebesitzer bisher in den sauren Apfel bissen, konnte Escada am Montag nicht sagen. Zum Teil würden die Banken, die die Anleger kontaktiert hätten, erst mit einiger Verzögerung den Rücklauf auswerten, hieß es.

Zudem wird sich Escada-Vorstandschef Bruno Sälzer hüten, voreilig Zahlen über den Umtausch bekanntzugeben: Würde er zugeben, dass die Resonanz mager ist, könnten wankelmutige Gläubiger in ihrer Skepsis bestätigt werden. Würde er eine gute Resonanz bekannt geben, könnten unentschlossene Anleihebesitzer darauf spekulieren, dass Escada auch dann überlebt, wenn sie nicht verzichten.

Pläne für den schlimmsten Fall in der Schublade

Schlagen bis Ende Juli zu wenige Anleihegläubiger bei Sälzers Angbot ein, ist die Insolvenz unausweichlich. Das wäre allerdings noch lange nicht das Ende von Escada. Sälzer dürfte die Unterlagen für eine so genannte Plan-Insolvenz bereits fix und fertig in der Schublade liegen haben. Bei dieser Form des Konkurses kann das Management in der Firma bleiben; der Betrieb wird normalerweise nicht abgewickelt, sondern saniert und weitergeführt.

Interessenten für Escada oder Teile des Unternehmens gäbe es genug: Die Marke lockt, vor allem im Ausland, immer noch Kundinnen in die Läden. Der wichtige US-Markt lässt Escada (noch) nicht vollkommen fallen. Die US-Luxushandelsketten Saks und Neiman Markus wollen Escada nicht auslisten.

Denkbare Käufer für Teile von Escada wären der weltweit führende Luxuskonzern Moët Hennessy - Louis Vuitton (LVMH) oder PPR, zu dem unter anderem Gucci und Puma gehören. Die Unternehmen warten möglicherweise auf eine günstige Gelegenheit, sich Escada einzuverleiben. Sie sind allerdings zurzeit selbst von der Krise gebeutelt, wollen ihren Eigentümern womöglich keine teuren Rettungsaktionen für Escada zumuten. Die Börse immerhin sah Escada am Montag optimistisch: Die Aktie gewann bis 14.30 Uhr im Xetra-Handel knapp fünf Prozent. sun

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