Erste deutsche Werft erhält Genehmigung für Schiffsrecycling

Alte Schiffe müssen abgewrackt und im besten Fall recycelt werden. Bislang fehlten in Deutschland aber Werften, die das anbieten können. Das soll sich nun ändern.
dpa |
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Behördenschiffe und Fähren dürfen künftig auf einer Werft im ostfriesischen Emden abgewrackt und recycelt werden. (Archivbild)
Behördenschiffe und Fähren dürfen künftig auf einer Werft im ostfriesischen Emden abgewrackt und recycelt werden. (Archivbild) © Carmen Jaspersen/dpa
Emden

Erstmals sollen künftig Seeschiffe in Deutschland abgewrackt und recycelt werden. Als erstes deutsches Unternehmen habe EWD Benli Recycling GmbH von Behörden die notwendige Genehmigung für ein Schiffsrecycling erhalten, teilte die Muttergesellschaft, die Emder Werft und Dock GmbH (EWD), mit. 

Das niedersächsische Umweltministerium in Hannover bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich nach Kenntnis der Behörde um die erste solche Genehmigung zum Schiffsrecycling handele. 

"Der Bedarf ist groß – speziell, weil die Schiffe von Behörden recht alt sind und bisher niemand innerhalb Deutschlands diese Schiffe recyceln konnte", teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.

Wo Seeschiffe bislang abgewrackt werden

Fachleute sehen im Schiffsrecycling nicht nur einen neuen Geschäftszweig für die deutsche maritime Industrie, sondern auch einen Ansatz, Ressourcen zu schonen. Indem aus alten Schiffen Wertstoffe wie Stahl oder Komponenten gewonnen werden, können diese wieder in den Materialkreislauf fließen. 

"Es ist eine umweltpolitische Katastrophe, dass wir in den letzten Jahrzehnten ausgemusterte Industrieschiffe insbesondere nach Südostasien verschickt haben, wo sie unter schlechtesten Umwelt- und Sozialbedingungen verrotteten", sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur.

Weltweit werden nach Angaben des Verbands der Deutschen Reeder jährlich rund 700 Seeschiffe außer Dienst gestellt. Etwa 90 Prozent dieser alten Schiffe werden demnach bislang in Südasien, vor allem in Pakistan, Bangladesch und Indien, abgewrackt und recycelt. Dort sind neben den Kosten auch Auflagen für den Umwelt- und den Arbeitsschutz deutlich geringer als in Europa. 

Eine EU-Verordnung regelt bereits, dass Schiffe einer bestimmten Größe und die unter EU-Flagge fahren, nur auf zugelassenen Recyclingwerften einer EU-Liste abgewrackt werden dürfen. Viele davon liegen in der Türkei. Da von Mitte dieses Jahres an weltweit einheitliche Regeln für das sichere und umweltfreundliche Recyceln von Schiffen gelten, steigt nach Auffassung der Branche auch die Wettbewerbsfähigkeit von Abwrackwerften in der EU.

Auch in Deutschland könnte so ein maritimer Recyclingsektor entstehen. Neben der EWD bemühte sich nach früheren Angaben etwa auch die Bremer Leviathan GmbH für eine Genehmigung zum Schiffsrecycling auf der Stralsunder Volkswerft.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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