Entwarnung für Rentner

Im Herbst werden die Steuererklärungen der Senioren überprüft. Aber um den Aufwand für die Finanzämter zu mindern, sollen Bagatellfälle ungeschoren bleiben
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Senioren beim Plausch: Die Einkünfte von Rentnern werden seit 2005 höher besteuert. Viele haben aber keine Steuererklärung abgeben. Das fällt spätetstens beim Datenabgleich der Finanzverwaltung mit den Rentenversicherungsträgern im Herbst auf.
az Senioren beim Plausch: Die Einkünfte von Rentnern werden seit 2005 höher besteuert. Viele haben aber keine Steuererklärung abgeben. Das fällt spätetstens beim Datenabgleich der Finanzverwaltung mit den Rentenversicherungsträgern im Herbst auf.

Im Herbst werden die Steuererklärungen der Senioren überprüft. Aber um den Aufwand für die Finanzämter zu mindern, sollen Bagatellfälle ungeschoren bleiben

MÜNCHEN Zigtausende Senioren dürften aufatmen: Obwohl sie in den letzten Jahren Einkünfte gegenüber dem Finanzamt verschwiegen haben, kommen sie wahrscheinlich ungeschoren davon, sagte Dieter Ondracek, Vorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft, zur AZ. Die Finanzverwaltung kapituliert vor einer zu erwartenden Datenflut im Herbst und will Bagatellfälle nicht verfolgen.

Es geht um die Steuererklärungen der Jahre 2005 bis 2008. Seit 2005 müssen Rentner mehr Steuern zahlen als früher, haben in vielen Fällen aber trotzdem keine Erklärung abgegeben. Weil im Herbst die Rentenversicherer ihre Daten an die Finanzämter übermitteln, wird die Nachlässigkeit auffliegen.

Allerdings fühlen sich die Finanzbeamten damit überfordert, jeden Euro, der nicht korrekt erklärt wurde, nachträglich einzutreiben. Ondracek spricht von immerhin 130 Millionen Datensätzen, die im Herbst verschickt würden.

Fälle mit einer Steuerschuld bis zu 300 Euro im Jahr sollen unter den Tisch fallen

Die Steuergewerkschaft habe deswegen darum gebeten, dass alle Fälle, in denen die Steuerschuld nicht mehr als 500 Euro im Jahr betragen habe, automatisch aussortiert werden. Mit diesem Wunsch habe sich die Interessensvertretung der Beschäftigten nicht durchsetzen können – aber immerhin sehe es jetzt so aus, als dürften die Sachbearbeiter Fälle, die nur bis zu 300 Euro pro Jahr ausmachen, unter den Tisch fallen lassen.

Ondracek schätzt, dass drei Millionen Ruheständler ihre Einkünfte nicht ordentlich erklärt haben. Rund die Hälfte davon falle wohl unter die künftige Bagatellgrenze. Geht man von durchschnittlich 200 Euro pro Rentner und Jahr aus, die nicht gezahlt wurden, würde der Staat auf 1,2 Milliarden Jahr verzichten.

Einen Bußgeldbescheid müssen Ruheständler, die ihre Steuererklärung versäumt haben, übrigens im Regelfall nicht befürchten. „Da müsste schon mehr zusammenkommen als 300 Euro Steuerschuld“, sagt Dieter Ondracek. Und für ein Strafverfahren müsse die Finanzverwaltung sogar beweisen können, dass der Steuerpflichtige mit Absicht gelogen hat. Experten raten Rentnern aber, Einkünfte, die sie verschwiegen haben, bald nachzumelden. sun

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