Entspannung am Anleihemarkt hilft Aktien nach oben
Frankfurt/Main - Marktanalyst Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke begründete die wieder bessere Stimmung der Anleger mit einer Entspannung am Anleihemarkt. Dort waren die Renditen zuletzt wieder etwas gesunken, was Aktien gegenüber festverzinslichen Anleihen attraktiver erscheinen lässt. Binnen drei Wochen hat der Dax aber immer noch knapp 6 Prozent an Wert eingebüßt.
Die griechische Schuldenkrise laste zwar weiterhin auf den Märkten. Jedoch sah Geilfuß in den jüngsten Kursverlusten am Aktienmarkt keine nachhaltige Trendwende nach unten. Denn die Konjunkturdaten aus Deutschland etwa zu den Industrieaufträgen oder den Exporten seien zuletzt stark ausgefallen.
Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es am Nachmittag um 0,71 Prozent auf 19 890,13 Punkte nach oben. Der TecDax der Technologie-Werte stieg um 0,97 Prozent auf 1644,65 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone zog um 0,83 Prozent an.
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Hierzulande spielte die Musik vor allem bei den Nebenwerten. So ließ eine gekappte Prognose die Aktien von Gerry Weber am MDax-Ende um mehr als 30 Prozent einbrechen. Damit fielen sie auf das Niveau von Ende 2011 zurück. Im Sog dessen gaben die Papiere des Wettbewerbers Tom Tailor im SDax um 0,22 Prozent nach.
Für Gesprächsstoff sorgte auch ein Kurssprung bei den Papieren von Wincor Nixdorf, die sich dank Übernahmespekulationen mit einem Plus von knapp 8 Prozent an die MDax-Spitze setzten. Wincor hat laut eines Zeitungsberichts Gespräche über eine Übernahme durch einen amerikanischen Wettbewerber begonnen. Am frühen Morgen reagierte der Geldautomatenhersteller allerdings mit einem Dementi: "Wir befinden uns nicht in Merger- oder Übernahme-Verhandlungen."
Die Aktien von SMA Solar zogen als einsamer Spitzenreiter im TecDax um mehr als 18 Prozent an. Der angeschlagene Solartechnikhersteller arbeitet bei Photovoltaik-Großanlagen künftig mit dem Elektroriesen Siemens zusammen.
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Im Dax gab es am Nachmittag nur Gewinner, nachdem es am Morgen noch trübe ausgesehen hatte. So stiegen die Papiere von Bayer um rund 2 Prozent. Deutschlands größter Pharmakonzern verkauft sein Geschäft mit Diabetes-Technik an seinen japanischen Partner Panasonic Healthcare.
Auch RWE-Aktien zogen um mehr als 2 Prozent an. Deutschlands zweitgrößter Energiekonzern kann sich Hoffnungen auf einen neuen Großinvestor machen. Die Kommunen, die an dem Versorger 24 Prozent halten, zeigten sich erstmals aufgeschlossen für einen Interessenten aus dem arabischen Raum.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,70 Prozent am Vortag auf 0,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,47 Prozent auf 137,18 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,35 Prozent auf 149,00 Punkte ein. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1279 (Dienstag: 1,1249) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8866 (0,8890) Euro.