Verbraucher kaufen wegen teurer Lebensmittel anders ein

Kaffee, Schokolade, Obst - steigende Preise für Lebensmittel haben die Teuerung in Deutschland auf 2,2 Prozent getrieben. Wie reagieren die Menschen hierzulande auf die anziehende Inflation?
Jörn Bender, Fabian Nitschmann und Matthias Arnold, dpa |
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Obst teurer - Gemüse günstiger: Für Nahrungsmittel mussten die Menschen hierzulande nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im August 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. (Archivbild)
Obst teurer - Gemüse günstiger: Für Nahrungsmittel mussten die Menschen hierzulande nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im August 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. (Archivbild) © Bernd Weißbrod/dpa
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Wiesbaden/Berlin

Erstmals in diesem Jahr hat die Teuerungsrate in Deutschland wieder leicht angezogen. Vor allem beim täglichen Einkauf macht sich das bemerkbar für Verbraucherinnen und Verbraucher: Kaffee, Schokolade, Obst - steigende Preise für Lebensmittel haben die Teuerung im August auf 2,2 Prozent und damit wieder über die Zwei-Prozent-Marke getrieben. Womöglich setzt sich die Inflation dort vorerst wieder fest, erwarten Volkswirte.

Die gestiegenen Lebensmittelpreise veranlassen viele Menschen hierzulande, ihr Einkaufsverhalten zu überdenken, wie eine Yougov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur ergab. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Anfang September Befragten gab an, ihre Einkaufsgewohnheiten wegen der hohen Preise verändert zu haben. Von diesen wiederum geht etwa die Hälfte eigenen Angaben zufolge inzwischen häufiger zum Discounter statt in den Supermarkt.

Setzt sich die Teuerung wieder über der Zwei-Prozent-Marke fest?

Von Juli auf August 2025 zogen die Preise um 0,1 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt bestätigt. Für die Monate Juni und Juli hatten die Wiesbadener Statistiker eine Inflationsrate von jeweils 2,0 Prozent errechnet. Für das Gesamtjahr wird eine Inflationsrate um die zwei Prozent erwartet.

Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Zwar ist die große Teuerungswelle vorerst ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch die Inflation ist hartnäckiger als gedacht: Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie liegt hierzulande seit inzwischen drei Monaten bei 2,7 Prozent.

Kaffee und Schokolade verteuern sich überdurchschnittlich

Im August mussten die Menschen in Deutschland für Nahrungsmittel 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Im Juli hatten die Nahrungsmittelpreise um 2,2 Prozent zugelegt. In den Jahren 2022 und 2023 waren die Lebensmittelpreise um 13,4 Prozent beziehungsweise 12,4 Prozent geklettert.

Überdurchschnittlich verteuerten sich im August 2025 etwa Kaffee (plus 22,8 Prozent) und Schokolade (plus 21,3 Prozent). Auch die Preise für Obst (plus 7,1 Prozent) zogen an, während Gemüse günstiger war als ein Jahr zuvor (minus 1,1 Prozent). Deutlich weniger zahlen mussten Verbraucher für Kartoffeln (minus 17,3 Prozent) und Zucker (minus 29,2 Prozent).

Rabattjagd und weniger Lebensmittelverschwendung

Fast drei Viertel (71 Prozent) derjenigen, die laut Yougov-Umfrage inzwischen anders einkaufen, achten stärker auf Sonderangebote als zuvor. Ein gutes Drittel kauft seltener oder weniger ein.

Um Geld zu sparen, achten 84 Prozent, die umgestellt haben, stärker darauf, weniger Lebensmittel wegzuwerfen. Sie versuchen etwa, bewusster einzukaufen und Reste kreativ zu verwerten. Zudem isst etwa die Hälfte derjenigen häufiger abgelaufene Lebensmittel, wenn sie noch gut aussehen.

Auch Preise für Dienstleistungen teils deutlich über Vorjahresniveau

Das Leben in Deutschland hat sich im August auch in anderen Bereichen verteuert: Dienstleistungen waren wie im Juli 3,1 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Dass im August etwa Personenbeförderung (plus 11,1 Prozent) und Versicherungen (plus 6,4 Prozent) mehr kosteten, hat mit höheren Lohnkosten zu tun, die die Anbieter auf ihre Preise draufschlagen. Internationale Flüge kosteten hingegen in dem Sommermonat 8,2 Prozent weniger.

Preisrückgang bei Energie flacht sich ab

Energie war nach den Berechnungen des Bundesamtes im August 2,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Allerdings waren die Energiepreise im August 2024 deutlicher gesunken. Im Jahresvergleich wirkt das wie eine Preissteigerung - ein sogenannter Basiseffekt, der die aktuelle Inflationsrate nach oben treibt.

Verbraucher haben mehr Geld in der Tasche

Immerhin haben viele Beschäftigte auch mehr Geld in der Tasche: Im zweiten Quartal stiegen die Löhne dem Statistischen Bundesamt zufolge mit 4,1 Prozent erneut stärker als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um 1,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Kaufkraftverluste vor allem aus den Jahren 2022 und 2023 werden somit zunehmend ausgeglichen - auch wenn das Lohn-Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 noch nicht wieder erreicht ist.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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