Endlich Klarheit

Die Haltung der Bürger ist eindeutiger als man vermutet. AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über das Ergebnis des Volksentscheids zum Rauchverbot.

Egal, welche Meinung man in der Raucher/Nichtraucher-Frage vertritt, über eines können sich alle Bayern freuen: Endlich ist diese nervtötende, provinzielle und teils fanatisch geführte Diskussion zu Ende. Die Bürger haben zustande gebracht, wozu die bayerische Staatsregierung seit Jahren nicht in der Lage war: eine klare, unmissverständliche Regelung zum Nichtraucherschutz.

Auch Wähler, die mit „Nein“ gestimmt haben (ich gehöre zu ihnen, obwohl ich Nichtraucher bin), sollten die Eindeutigkeit des Ergebnisses anerkennen. Mehr als 60 Prozent der Menschen in Bayern haben sich für ein sehr strenges Rauchverbot ausgesprochen. Und das, obwohl die Gegenseite ihre Anhänger stark mobilisiert hat – mit kräftiger Unterstützung der Tabakindustrie.

Offensichtlich ist die Haltung der Bürger in dieser Frage viel eindeutiger, als man bisher vermutet hatte. Es ist ungerecht, das Ergebnis als Angriff auf die Liberalitas Bavariae zu denunzieren. Mit Freiheit hat Rauchen nichts zu tun.

Andererseits hätte auch ich mir gewünscht, dass die Raucher-Glaubensfrage ohne Totalverbote zu lösen ist. Die Regelung, wie sie bisher praktiziert wurde, schien mir ein guter Kompromiss zu sein. Aber die Bayern haben nun einmal anders entschieden. In vielen europäischen Ländern wie Italien und Frankreich gibt es vergleichbar strenge Regeln. Und man kann nicht behaupten, dass es deshalb dort nicht mehr lebenswert wäre.