Eine Marke fürs Erste

MÜNCHEN - Polit-Gewäsch verständlich machen, das ist die Anforderung - Die AZ-Redakteurin, Tina Angerer, über Jauchs Rückkehr zur ARD.
Jetzt also doch: Nachdem es die ARD vor drei Jahren Superstar Jauch nicht recht machen konnte, haben sie den beliebtestenModerator Deutschlands jetzt zurückgeholt in den Hafen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Zumindest halbwegs, denn Jauch darf ja weiterhin bei RTL den Showmaster geben. Man ist Jauch also enorm entgegen gekommen, für einen echten Star gibt es Extrawürste.
Die ARD hat in der Tat Bedarf an Schwergewichten, bei der Suche nach dem Gesicht des Ersten verliert man sich in der föderalen Vielfalt, vielleicht sogar Beliebigkeit. Journalisten wie Caren Miosga, TomBuhrow oder auch Anne Will tun ihre Pflicht recht ordentlich, Charakterköpfe, echte Marken sind sie nicht.
Jauch kann so eine Marke sein. Er ist einer der Besten, er ist Entertainer und Journalisten, und er ist zu Recht sehr erfolgreich. Er wird den Polit-Talk am Sonntag hoffentlich stark verändern. Denn er steht so gar nicht auf Politiker-Deutsch und er begegnet auch den Großen ohne zu viel Respekt. Jauch wird wohl weniger mit Zahlen und Spezialwissen um sich werfen, als das Kollegen wie Anne Will oder Maybrit Illner tun. Seine Aufgabe muss sein, das politische Geschehen für den Normalbürger verständlich zumachen, den Politikern auf die Füße zu treten. Und das Ganze bitte so kurzweilig und unterhaltsam, dass viele derer dranbleiben, die jetzt nach dem „Tatort“ bald ausschalten, weil sie das Polit-Gewäsch nach wenigen Minuten nervt. Das ist die Mindestanforderung an den Superstar, nur dann hätte sich der Einkauf gelohnt.