Eine Ausbildung mit Zukunft
Angehende Versicherungskaufleute haben gute Chancen, dass die Firma sie übernimmt
Als Versicherungskauffrau arbeiten, oder als Versicherungskaufmann – das bedeutet: Wer sich für diesen Job interessiert, sollte gut mit Menschen umgehen können. Denn Versicherungskaufleute haben viel Kundenkontakt. „Es ist ganz wichtig, sich im Umgang mit Menschen wohlzufühlen. Man braucht gute Kommunikationsfähigkeiten. Eine Vorliebe für Zahlen schadet aber auch nicht», sagt Nina Markert vom Bildungsverband der Versicherungswirtschaft (BWV) in München.
Bei Bewerbern werde besonders auf die Zeugnisnoten in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik geachtet. Darüber hinaus seien gute mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit, sicheres Auftreten und ein ansprechendes Erscheinungsbild entscheidend. Eine Altersgrenze für Bewerber gebe es nicht, erklärt Karin Rottke, Ausbildungsleiterin bei der Continentalen.
Formal gibt es auch keine Vorgabe, welchen Schulabschluss die Bewerber haben müssen. „Schwerpunktmäßig bewerben sich bei uns Abiturienten und Leute mit Fachabitur, aber auch Realschüler”, sagt Rottke. Hauptschüler hätten allerdings keine Chance, weil ihre Schulbildung nicht reiche, um die Ausbildungsinhalte zu stemmen. Trotzdem kämen noch gut 40 Bewerber auf einen Ausbildungsplatz. Insgesamt stecken in Deutschland laut Rottke rund 15 000 Kaufleute für Versicherungen und Finanzen in der Ausbildung.
Neben der praktischen Ausbildung im Betrieb müssen die Azubis die Berufsschule besuchen. „Das kann blockweise stattfinden oder an einzelnen Tagen jede Woche”, so Markert. Verträge aushandeln, Kundenberatung oder das Berechnen von Vorsorgemaßnahmen fürs Alter finden dort als Trockenübungen statt. Die Abschlussprüfung wird bei der regionalen Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt. „Die Prüfung ist bundesweit einheitlich, alle Teilnehmer eines Jahrgangs bekommen im schriftlichen Teil die gleichen Fragen”, sagt Markert. Dazu kommen eine mündliche Prüfung und ein simuliertes Kundengespräch.
In der Ausbildung erhalten die Kaufleute im ersten Jahr eine Vergütung von 803 Euro pro Monat. Im zweiten Jahr steigt sie auf 878 Euro und im dritten auf 952 Euro. Sie ist im Vergleich zu anderen Ausbildungen relativ hoch. „Das ist ein positiver Nebeneffekt”, sagt Krajewski. Wichtiger sei jedoch, dass die Chancen, vom Ausbildungsunternehmen weiter beschäftigt zu werden, hoch sind. „Um die 75 Prozent werden nach der Ausbildung übernommen”, bestätigt Markert. Die Quote könnte noch höher liegen, denn bei den übrigen 25 Prozent sei es oft so, dass sie die Unternehmen freiwillig verlassen. «Zum Beispiel um ein Studium anzufangen.»
Die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen kann auch Teil eines dualen Studiums sein. Das ist zwar sehr anstrengend, wird aber oft mit höheren Einstiegspositionen belohnt.