E-Auto-Boom durch Rabatte und Steuervorteile
Infolge höherer Preisnachlässe für Autos mit Elektromotor ist die Nachfrage zuletzt deutlich gestiegen. Allein im April wurden mehr als 45.500 reine Batterie-Pkw neu zugelassen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Das waren fast 54 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Nahezu jeder fünfte Neuwagen fuhr im vergangenen Monat elektrisch (18,8 Prozent).
Das dürfte auch an den steigenden Rabatten liegen. Im April lagen sie einer Auswertung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer zufolge im Schnitt bei 16,7 Prozent - das waren 1,8 Prozentpunkte mehr als einen Monat zuvor. Seit Januar sind die Rabatte demnach sogar um drei Prozentpunkte gestiegen. Das macht bei einem typischen Modell deutlich mehr als 1.000 Euro aus.
Vor allem gewerbliche Halter profitieren
Davon profitieren insbesondere gewerbliche Halter. "In Deutschland gibt es zwar die Umweltprämie nicht mehr, dafür stellt aber die sehr günstige Besteuerung von Elektro-Dienstwagen einen erheblichen Anreiz für Unternehmen dar, auf Elektroautos umzusteigen", teilte Constantin Gall von der Beratungsgesellschaft EY mit.
Ein Grund für die Preisnachlässe seien die CO2-Vorgaben der EU, die unter anderem durch mehr verkaufte E-Autos eingehalten werden sollen, ein anderer die Umstellungen im Vertriebssystem bei einigen Marken, betonte Dudenhöffer. Dadurch werde jetzt wieder "mit zum Teil kräftigen Rabatten und Verkaufsförderungsprogrammen über die Händler" geworben, um der schwachen Nachfrage zu begegnen. Die Hersteller hätten großes Interesse "den Markt ins Rollen zu bringen".
Gleichwohl sei der Absatz deutlich niedriger als politisch erhofft: "Die Stückzahlen liegen weit unter dem, was vor einigen Jahren noch prognostiziert worden war", betonte Gall von EY. Dennoch sieht Branchenexperte Dudenhöffer die Elektromobilität nun "vor einem neuen Aufschwung, getrieben durch attraktivere Preise".
Schon in den ersten drei Monaten dieses Jahres hatten die Neuzulassungen von E-Autos hierzulande wieder deutlich angezogen. Ein Jahr zuvor waren sie nach dem Ende der staatlichen Förderung eingebrochen. Zuletzt hatten sich dabei insbesondere die deutschen Hersteller stark geschlagen.
Tesla im Abseits
Beim jüngsten Elektroboom bleibt Tesla weiter außen vor. Der US-Autobauer - der unter anderem in Grünheide in Brandenburg ein großes Werk hat - setzte in hierzulande im April rund 45 Prozent weniger Neuwagen ab als vor einem Jahr. Viele Menschen boykottieren die Elektroautos des Konzerns von Tech-Milliardär Elon Musk, der zunehmend rechtsextreme Positionen vertritt.
Über alle Antriebsarten hinweg stagnierte der Automarkt im vergangenen Monat: Rund 242.700 Pkw wurden dem KBA zufolge im April neu in Deutschland zugelassen und damit 0,2 Prozent weniger als im April des Vorjahres.
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