Draufzahlen für den alten Stinker

MÜNCHEN/BERLIN - Autofahren wird immer teuerer. Und jetzt soll auch noch die Kfz-Steuer steigen. Der Automobilclub ADAC spricht von „Abzocke“. Ab 2009 sind CO2-Werte wichtig.
Der Spritpreis ist auf Rekordhoch. Autoreifen sind wegen höherer Rohstoffkosten teurer. Der Preiskampf bei Kfz-Versicherungen hat sein Ende erreicht. Und jetzt bittet auch der Staat die Autofahrer noch zur Kasse.
Schon ab 2009 soll die Kfz-Steuer für Fahrzeuge der Schadstoffklassen 2 und 3 steigen. Das sind Autos, die zwischen Mitte der 80er und Mitte der 90er Jahre gekauft wurden. Ihre Besitzer müssen 1,25 Euro mehr pro 100 Kubikzentimeter Hubraum zahlen. Das bedeutet Mehrkosten im Jahr für einen Mittelklassewagen von etwa 21 Euro (Benziner) bis 26 Euro (Diesel). Betroffen sind laut ADAC mehr als 19 Millionen Fahrzeuge. Das Finanzministerium bestätigte die Pläne. Die Vorschläge seien in der Regierung aber noch nicht abgestimmt.
„Willkürlicher Abzocke“
Der ADAC sprach von „willkürlicher Abzocke“. „Das ist eine Unverschämtheit angesichts der gestiegenen Gesamtkosten fürs Autofahren“, so Sprecher Maximilian Maurer zur AZ. Was dem Autoclub besonders aufstößt: Auch Fahrzeuge der Schadstoffklasse 4 kommen nicht ungeschoren davon. Für sie soll ab 2011 die Steuer steigen. „Damit bestraft man alle Verbraucher, die heute einen Neuwagen kaufen“, so Maurer. Hintergrund: Derzeit sind nur Fahrzeuge bis maximal Schadstoffklasse 4 auf dem Markt. Mehr als ein solches Auto zu kaufen, könne man also derzeit für die Umwelt nicht tun, meint Maurer. „Und dafür wird man dann auch noch abkassiert.“
Für Fahrzeuge, die nach dem 1. Januar 2009 zugelassen werden, soll es eine ganz neue Steuer geben. Sie wird nach CO2-Ausstoß berechnet. Der ADAC begrüßt das. Kritik jedoch hier: Die Steuersätze pro Gramm CO2 steigen mit zunehmendem Ausstoß. Das benachteilige Familien überproportional stark. Maurer: „Sie können ja nicht anders, als sich größere Autos zu kaufen – mit höherem Ausstoß.“aja