Dranbleiben!
In 233 Tagen sollte Isar 1 eigentlich vom Netz gehen: Julia Lenders, AZ-Redakteurin, über die Anti-Atom-Demo in München
Bei dem herrlichen Herbstwetter hätte man wunderbar Wandern gehen können, durchs bunte Laub radeln oder in der Sonne Kaffee trinken. Dochmehrere zehntausend Menschen hatten an ihrem freien SamstagWichtigeres vor. Demonstrieren.
Das Signal an die Politik ist überdeutlich: „Abschalten!“ Die Menschen wollen keine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke. Das haben vor kurzem 100 000 Atomkraft-Gegner bei einem Protest in Berlin gezeigt. Und jetzt 50 000 in München. Kann eine Bundesregierung darüber einfach hinweggehen? Bei einem Thema, dass nicht nur uns, sondern auch alle Generationen nach uns betrifft? Eigentlich nicht – zumindest wenn sie sich an die eigene Berufsbeschreibung erinnert: „Volksvertreter“.
Und damit sie sich zwangsläufig daran erinnert, müssen wir dranbleiben am Protest. Dranbleiben – damit abgeschaltet wird. Schon in 233 Tagen sollte das veraltete AKW Isar 1 vom Netz gehen. So war es abgemacht. Nun sollen nochmal acht Jahre draufkommen. Wer das nicht akzeptabel findet, muss sich engagieren. Jetzt. Die Stuttgarter machen’s uns vor.
Die Demo in München war groß. Aber es geht noch viel größer. Zum Vergleich: Zu jedem Bayern- Spiel in der Allianz Arena kommen mehr Leute. Bei Umfragen gaben bis zu 60 Prozent der Deutschen an, dass sie gegen die Laufzeitverlängerung sind. München hat mehr als 1,3 Millionen Bewohner. 60 Prozent davon sind rund 780 000. Bei der nächsten Demo sehen wir uns!
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