Die Unvollendeten
AZ-Sportchef Gunnar Jans findet auch nach dem Halbfinal-Aus: Der deutsche Fußball hat Zukunft
Der Traum ist aus. Geplatzt in einem Spiel, das wenig bis gar nichts gemein hatte mit den berauschenden Auftritten der deutschen Nationalmannschaft gegen England und Argentinien. Die Party kam erst gar nicht in Gang am Mittwoch im Halbfinale gegen Spanien, nun ist sie aus und die WM vorbei. Ist es so?
Nein, so ist es nicht. Und das nicht nur, weil es am Samstag gegen Uruguay noch um Platz drei geht, um einen versöhnlichen Abschluss. Den hätten die deutschen Fußballer, die der im Jammertal befindlichen Nation so viel Freude bereitet haben, mehr als verdient. Natürlich hätten sich alle ein schöneres Spiel gewünscht und einen resoluteren Auftritt, Zaubertricks von Özil und Salti von Klose. Wer aber ernsthaft eine Wiederholung der schon unwahr anmutenden Rauschauftritte erwartet hatte, ist ein Phantast. Das DFB-Team hat in Südafrika lange über seinen Verhältnissen gespielt – und gestern ein bisschen darunter. So ist Fußball.
Die wichtigste Erkenntnis aus dieser WM ist aber doch: Der deutsche Fußball hat eine Zukunft. Hier hat sich ein junges Team gefunden, multikulti, sympathisch, das mit seiner Spielfreude und seiner Harmonie das Land zumindest für vier Wochen aus der Krisenstimmung befreit hat und dessen Protagonisten große Perspektiven haben. Lahm und Schweinsteiger, Özil und Müller haben ihre beste Zeit doch erst vor sich. Auch deshalb muss Joachim Löw, der diese Mannschaft geformt hat, unbedingt Bundestrainer bleiben. Gerade weil sie gestern ihren Meister gefunden haben. Sein Werk ist noch nicht vollendet.
Gunnar Jans