Die Sorgen der CSU

"Kuba, Nordkorea, Bayern: War es das, was Seehofer wollte?": Frank Müller, AZ-Aktuell-Ressortchef, über Seehofers Strauß-Wahn.
von  Abendzeitung
Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell
Frank Müller, Ressortleiter AZ-Aktuell © Martha Schlüter

"Kuba, Nordkorea, Bayern: War es das, was Seehofer wollte?": Frank Müller, AZ-Aktuell-Ressortchef, über Seehofers Strauß-Wahn.

Wenn es so weitergeht, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis die CSU von Neumitgliedern einen Treueschwur zu FJS samt jährlichem Pilgergang zu Straußens Grabstätte in Rott am Inn fordert. Mag die Welt am Abgrund stehen, mögen die Probleme das Land überrollen – die CSU hat nur eine Sorge: dass Ministerin Haderthauer angedeutet hat, der große Übervater habe auch seine Schattenseiten gehabt.

Es gibt Länder, in denen man so etwas nicht ungestraft macht: Kuba. Nordkorea. Bayern. Hallo Nymphenburger Straße, hallo Staatskanzlei! Schon gemerkt, dass Ihr Euch gerade zum Gespött im ganzen Land macht? Und dringt der Gedanke zum CSU-Chef noch vor, dass er gerade den Aufbruch beerdigt, den er versprach nach der bleiernen Stoiber- und der hilflosen Huber-Zeit?

Widerspruch wolle er, hatte Seehofer gesagt, Debatte und neue Attraktivität für seine Partei im liberalen Großstadtpublikum. Das kann er sich schenken, wenn er die Straußverehrung 20 Jahre posthum zum Prinzip erhebt. Er fällt sogar hinter den Stand der Diskussion zurück, den die CSU im Umgang mit dem Erbe ihres ebenso großen wie umstrittenen Vorsitzenden schon erreicht hatte.

Wohin die Parteireise jetzt geht, das zeigt sich schon an den aktuellen speichelleckerischen Wortmeldungen. Karrieristen wie Markus Söder rühmen sich, Strauß habe schon über ihrem Kinderzimmerbett gehangen. Das ist schön für Söder. Die Wähler aber werden den Mini-Sträußen bei der Europawahl schon zeigen, was sie von ihnen und ihrem vorgestrigen Gehabe halten: nichts.

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