Die Quengel-CSU
"Dass Seehofer mit Wonne Populist ist, wissen wir": Anja Timmermann, AZ-Politik- redakteurin, über die Forderungs-Politik der CSU.
Liebe CSU, wir haben es verstanden. Du bist jetzt doch wieder gegen den Gesundheitsfonds sowie jetzt doch wieder für die Eigenheimzulage und neuerdings außerdem für eine Detailreform der Mehrwertsteuer. Sollten sich neuerliche Positionswechsel ergeben (beispielsweise doch wieder für Fonds), darfst du uns das fürs Protokoll gerne mitteilen. Ansonsten bitten wir dringend um Einstellung der täglichen Will-aber-Beteuerungen.
Erstens: Die CSU hat bei diesen Themen als kleinste der Berliner Koalitionsparteien wenig bis nichts mitzuentscheiden. Natürlich darf sie sagen, was sie gerne hätte. Aber wenn die Großen sagen, dass es aber nicht kommt, wird das ständige Leiern irgendwann albern. Zweitens: Die CSU hat all das selbst mitbeschlossen. Es jetzt im Wahljahr täglich zu geißeln, ist so durchsichtig, dass es peinlich wird.
Und drittens: Dass Seehofer mit Wonne Populist ist, wissen wir. Seine momentanen Themen wirken allerdings seltsam aus der Zeit. Es herrscht die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten; wer sich damit mal nicht befassen will, redet vielleicht lieber über den Frühling als über Details des kassenärztlichen Honorarsystems oder von branchenspezifischen Mehrwertsteuersätzen. Seehofer wirkt ein bisschen wie ein Kind, das nach Schoko-Eis greint, während die Eltern das brennende Haus löschen.
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