Die Qual der Wahl

Für Jugendliche ist es oft nicht einfach, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden
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Tontechniker als Traumberuf? Welche Ausbildung zu ihnen passt, finden Schüler - wie hier beim Besuch eines Tonstudios - am ehesten in der Praxis heraus.
dpa Tontechniker als Traumberuf? Welche Ausbildung zu ihnen passt, finden Schüler - wie hier beim Besuch eines Tonstudios - am ehesten in der Praxis heraus.

Für Jugendliche ist es oft nicht einfach, sich für den richtigen Beruf zu entscheiden

Nach dem Schulabschluss steht einem die ganze Welt offen. Das Problem dabei ist nur: Für einen der vielen Wege müssen Jugendliche sich entscheiden. Unter das Gefühl grenzenloser Freiheit darf sich daher nicht selten etwas mischen, das Peter Stegelmann als „Problem der Handy-Internet-Generation“ bezeichnet: Immer häufiger haben Jugendliche keine Ahnung, wie es nach der Schule i ihrem Leben weitergehen soll. „Über Ausbildungsmöglichkeiten informieren sich die jungen Leute immer später“, sagt der Experte vom Dienstleister EDU-CON, der zum Thema Bildung forscht und berät. „Alles ist kurzlebiger und schneller geworden.“ Genau davor warnt Knut Böhrnsen von der Agentur für Arbeit aber. Der Startschuss für die Ausbildungswahl sollte bereits im frühen Teenageralter fallen, rät er. „Man sollte mit 14 schon gucken, was man will.“ Denn um eine passende Lehrstelle zu finden, müssen Jugendliche sich frühzeitig über ihre Wünsche klarwerden. Der erste Schritt ist für Heike Niemann vom Bundesinstitut für Berufsbildung daher, die eigenen Interessen und Stärken zu analysieren.

Danach rät Böhrnsen zum Praxistest im Wunschberuf. „Nicht immer steckt dahinter, was man sich vorstellt.“ Ein Jugendlicher braucht in dieser Phase Helfer. Das können Eltern, Freunde oder Berufsberater sein. Aber auch ein Praktikum, ein Schülerjob oder der Besuch von Berufsmessen können aufschlussreich sein. Heike Niemann empfiehlt, mit Leuten zu reden, die den vermeintlichen Traumjob schon haben. Immer wieder erlebt sie etwa, dass angehende Erzieherinnen erwarten, ihr Beruf bestehe nur aus dem Spielen mit Kindern. Das ist aber längst nicht alles: „Zu dem Beruf gehört auch Büroarbeit oder das Erstellen pädagogischer Konzepte.“ Hat Jugendliche nach dem Probetag im Kindergarten die Realität eingeholt, sollten sie das als Schritt nach vorn verstehen. „Das ist nicht negativ. Es ist eine wichtige Sache, wenn ich weiß, was nicht mein Ding ist“, sagt Böhrnsen. Immerhin haben Jugendliche heute bei der Ausbildungssuche im wahrsten Sinne die Qual der Wahl. „Es gibt etwa 360 Ausbildungsberufe. Es ist erstaunlich, dass viele Jugendliche sich auf die Top Ten stürzen.“ Das sind 2009 laut einer Erhebung des BIBB vor allem die kaufmännischen Berufe gewesen. Das Ranking führen Einzelhandelskaufleute an. Auf Platz zwei stehen Verkäufer, dann kommen Bürokaufleute.  Dabei steigt laut Böhrnsen die Chance auf die Lehrstelle der Wahl, „wenn man sich mit Exoten als Beruf anfreunden kann“. So sei etwa der Ausbildungsmarkt des Segelmachers im Vergleich zu dem des Kaufmanns kaum umkämpft!

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