Die Pensions-Falle
Die Alimentierung von ausscheidenden Politikern, politischen Beamten und Chefs kommunaler Unternehmen im Alter ist ein Skandal. Und das skandalöse daran ist: Sie hat System. Ein Kommentar von Georg Thanscheidt.
Die Höhe ihrer Altersbezüge richtet sich nach dem letzten Gehalt, das die Funktionsträger beziehen. Sie kassieren mindestens zwei Drittel ihrer Bezüge – im Falle von Kurt Mühlhäuser sind das 17 215 Euro. Eine Rentenzahlung, für die ein Durchschnittsverdiener 655 Jahre einzahlen müsste. Ein Spitzenverdiener, der mit seinem Verdienst über der Beitragsbemessungsgrenze liegt, müsste immerhin noch mehr als 300 Jahre dafür arbeiten.
Dies illustriert, warum diese und andere Ruhegehälter dem Otto-Normalverdiener unangemessen hoch erscheinen müssen. Hinzu kommt noch: Diese Rentenzahlungen müssen andere finanzieren – der Steuerzahler, der Stadtwerke-Kunde. Und für die Allgemeinheit werden die Pensionskosten immer mehr zur Belastung: Hamburg muss zum Beispiel in zwölf Jahren jeden vierten Euro, den der Stadtstaat einnimmt, für Pensionen auszahlen. Die Belastung für den Steuerzahler erhöht sich bis 2050 von 26 Milliarden Euro auf 90 Milliarden Euro jährlich.
Deutschland in der Pensionsfalle – Gegensteuern tut not: Bei den Bezügen von Politikern, hohen Beamten und Leitern kommunaler Unternehmen müssen künftig stärker als bisher die Bezüge in der gesamten Erwerbsbiografie berücksichtigt werden. Und nicht nur das in die Höhe beförderte Endgehalt.
Georg Thanscheidt
Der Autor ist stellvertretender Chefredakteur der Abendzeitung
- Themen:
- Beamte