Die große Diesel-Wut

Sie tasten sich wieder an ihre Höchststände heran. Weil der Ölpreis derzeit von Rekord zu Rekord eilt, nähern sich auch die Preise von Superbenzin und Diesel ihren Rekordmarken.
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Nur noch 8 Cent trennen Diesel und Benzin an den Zapfsäulen.
ap Nur noch 8 Cent trennen Diesel und Benzin an den Zapfsäulen.

MÜNCHEN - Sie tasten sich wieder an ihre Höchststände heran. Weil der Ölpreis derzeit von Rekord zu Rekord eilt, nähern sich auch die Preise von Superbenzin und Diesel ihren Rekordmarken.

Das gilt vor allem für den Dieselpreis. Gestern kostete der Liter an Markentankstellen im bundesweiten Schnitt 1,36 Euro– nur ein Cent unter seinem historischen Höchststand. Was Dieselfahrer dabei am meisten wurmt: Der Preisabstand zum Superbenzin schrumpft immer mehr. Bei nur noch acht Cent liegt er im Schnitt. Vor einem Jahr waren es noch 15, vor fünf Jahren sogar 21 Cent. „Selbst gemessen am hohen Ölpreis ist Diesel überteuert“, sagt Wolfgang Steichele vom ADAC. Für viele Autofahrer ein Ärgernis: Denn sie haben sich ja ein Dieselfahrzeug gekauft, um bei den Spritkosten zu sparen. Das wird jetzt immer schwerer.

Was sagt die Mineralölwirtschaft?

„Diesel wird weltweit stärker nachgefragt alsuper“, begründet Verbands-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow den geringeren Preisabstand. Die Diesel- Einkaufspreise seien höher. Das schlage auf den Preis durch. Hinzu komme: In den Wintermonaten werde Heizöl stärker nachgefragt. Weil das aber auf dem selben Grundprodukt wie Diesel basiere, treibe die Heizölnachfrage auch den Dieselpreis hoch.

Stimmen diese Argumente?

Die AZ hat sie überprüft.

Sind wirklich die Einkaufskosten schuld?

Nur zum Teil. Ein Liter Super kostet zwar im Einkauf nur 43 Cent, Diesel 50 Cent. Allerdings: Der Steuervorteil beim Diesel beträgt derzeit 21 Cent. Unterm Strich müsste Diesel also immer noch 14 Cent günstiger sein als Superbenzin – und nicht nur acht Cent.

Treibt die Heizölnachfrage den Dieselpreis?

Auch das ist zweifelhaft. Es gibt Jahre, in denen die Preisabstände im Sommer wie imWinter gleich hoch waren. Auch der Verlauf der letzten drei Monate spricht gegen das Heizöl-Argument: Da ist der Preisabstand von 11 Cent im Januar auf acht Cent im März gesunken. „Mit einer höheren Heizölnachfrage kann das nichts zu tun haben“, so ADAC-Experte Steichele.

Was sind dann die Gründe für den teuren Dieselpreis?

Die Auto- Clubs argwöhnen: Die Konzerne nutzen den Boom bei Dieselfahrzeugen aus, um Kasse zu machen. Mittlerweile fährt jeder zweite neu zugelassene Pkw mit Diesel. „Je mehr Dieselfahrer zur Tankstelle kommen, desto eher lohnt es sich, beim Preis etwas draufzuschlagen“, sagt Alfred Fuhr vom Automobilclub von Deutschland.

Barbara Meyer-Bukow weist das zurück: Überhöhte Preise zu verlangen – das lasse der scharfe Wettbewerb der Tankstellen untereinander nicht zu. Die Verbandsvertreterin glaubt aber auch: Eine Rückkehr zu den alten Preisabständen werde es nicht geben. AvD-Vertreter Fuhr geht noch weiter: „Gut möglich, dass Diesel und Super langfristig gleichviel kosten.“

A. Jalsovec

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