Die Genuss-Bayern
MÜNCHEN - Sie sind schwer zu schlagen – und nicht zu verachten. Der AZ-Sportreporter Florian Kinast erklärt, warum auch Blaue heute Rote sein können.
Früher, so sagen viele Löwen-Fans, war das Leben leichter. Weil die Sechzger besser spielten und eine Klasse höher, ja, vor allem aber, weil es so einfach war, den FC Bayern zu verachten. Das taten viele Menschen auch nördlich von München, zwischen Hasenbergl und Hamburg taugten die Roten für viele nörgelnde Neidhammel im Land als ideales Feindbild. Zweckorientierte Ergebnisfußballer mit Dauer-Dusel.
Das hat sich geändert. Die Bayern 2010 sind ein Genuss, ein Spektakel. Sie versprühen Charme und heben sich nicht nur wegen ihres oft skurril anmutenden, lustigen Trainers aus Holland aus dem sonst so faden Einheitsbrei im Profifußball heraus, sondern auch wegen ihres attraktiven Spiels. Wer das nicht sieht und sehen mag, schade drum, selber schuld.
Eine Faszination, der sich an diesem Samstag kaum einer entziehen kann, beim bedeutsamsten Spiel des Jahres im Vereinsfußball, das emotional vielleicht noch bedeutsamer ist als eine WM. Man muss nicht gleich die Wände daheim rot anpinseln und sein Leben lang in Fankutte herumlaufen. Aber es wird nicht nur schwer für Inter Mailand, diese Bayern zu schlagen. Es ist inzwischen auch schwer, sie zu verachten. Selbst für einen Blauen.
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