Die Feinde warten
Er hat in der Partei schon lange den Rückhalt verloren: Willi Bock, AZ-Rathaus-Reporter, über Hep Monatzeder und den Klinikskandal
Der nette, sympathische Hep Monatzeder. Was würde der grüne Bürgermeister nur sagen, wenn ein politischer Gegner eine Gedächtnislücke offenbaren würde? Dann würde er einen Bottich voll Ironie und Häme über ihn ausschütten.
Jetzt ist er selber das Opfer seines bisweilen zu forschen Auftretens, weil er zugeben muss, im Zusammenhang mit der Besetzung der Geschäftsführer-Posten in der städtischen Klinikum GmbH nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Reicht das für einen Rücktritt, wie ihn die CSU fordert? Der Fall mag für manche heute irrelevant sein, weil die Ursache dafür sechs Jahre zurückliegt und weil drei der umstrittenen Geschäftsführer sowieso am Mittwoch fristlos entlassen wurden und nun neue kommen.
Aber er zeigt damit, wie es damals hinter den Kulissen beim Postenkungeln wirklich zugegangen ist. Das mit einer Unwahrheit zu garnieren – bodenlos!
Für Hep Monatzeder wird es jetzt wirklich gefährlich, denn der frühere Strahlemann ist nicht mehr unangreifbar. Zu viele bei den Grünen wünschen ihn schon lange weg, den Rückhalt in der Fraktion und in der Partei hat er längst verloren. Dann setzte ihm die Radlkampagne mit ihren Lächerlichkeiten zu, außerdem engagiert er sich für die Winterspiele – im Gegensatz zu seinen Parteifreunden.
Die Fortune des Anfangs ist ihm abhanden gekommen. Wenn sich im Windschatten des Klinik-Skandals seine Gegner auf einen Nachfolger einigen, dann ist er schneller weg, als ihm lieb ist.
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