Deutschland tritt kurz

Immer mehr Firmen melden Kurzarbeit an. Das sichert fürs erste die Arbeitsplätze, ist aber mit Einbußen für die Beschäftigten verbunden
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MÜNCHEN - Immer mehr Firmen melden Kurzarbeit an. Das sichert fürs erste die Arbeitsplätze, ist aber mit Einbußen für die Beschäftigten verbunden

MAN macht’s womöglich bald, Infineon auch, bei Daimler und Conti ist es schon so gut wie beschlossene Sache. Angesichts schwindender Auftragspolster retten sich zahlreiche Unternehmen in die Kurzarbeit. Allein im Oktober gingen bei den Arbeitsämtern Kurzarbeit-Anmeldungen für 57000 Beschäftigte ein – 30000 mehr als im Vorjahresmonat.

MAN: Beim ehemals erfolgsverwöhnte Anlagen- und Brummibauer sind die Bestellungen zum Teil um die Hälfte eingebrochen. Zunächst einmal werden jetzt die Weihnachtsferien in München, Nürnberg und Salzgitter um zehn Arbeitstage auf vier Wochen verlängert. Davon sind rund 14000 Beschäftigte betroffen. Ob das reicht, ist fraglich. Vorsorglich hat der Konzern schon einmal mit dem Betriebsrat über Kurzarbeit verhandelt. Im ersten Halbjahr 2009 könnte es soweit sein.

Infineon: Personalkosten fallen in der hochtechnisierten Chipindustrie weit weniger ins Gewicht als beispielsweise bei den Autoherstellern. Aber Infineon weiß sich in der Krise nicht anders zu helfen als mit Einschnitten bei der Belegschaft. 2000 Arbeitsplätze allein in Deutschland sollen weg, außerdem wird mit den Betriebsräten über Kurzarbeit verhandelt.

Schaeffler, Conti: Der fränkische Autozulieferer Schaeffler muss für die Übernahme von Continental zehn Milliarden Euro Schulden aufnehmen. Jetzt müssen die Beschäftigten kürzer treten: 1700 Leiharbeiter, die bisher bei Schaeffler gearbeitet haben, müssen zum größten Teil bei anderen Firmen untergebracht werden. Der Herzogenauracher Betriebsratschef Thomas Mölkner ist sich außerdem sicher: „Spätestens ab Februar brauchen wir zumindest in Teilbereichen Kurzarbeit.“ Bei Continental ist die Kurzarbeit schon beschlossene Sache, an manchen Standorten bereits eingeführt.

Daimler: In verschiedenen Werken soll die Arbeitszeit von Januar bis Ende April verringert werden – wie genau und zu welchen Löhnen, ist noch unklar. Erst einmal werden die Arbeitszeitkonten der Beschäftigten leergeräumt. Für Teile der Produktion wird jetzt über Kurzarbeit nachgedacht. Sie könne die finanziellen Belastungen für die Beschäftigten in Grenzen halten, argumentiert Erich Klemm, der Chef des Gesamt-Betriebsrates. sun

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