Deutsche Magna-Kunden drohen mit Abkehr

Magna ist nicht nur künftiger Opel-Mehrheitseigner, sondern auch langjähriger Autozulieferer. Große Kunden wie VW sehen die Konkurrenz deshalb kritisch - und gehen zu Magna auf Distanz.
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Magna gewinnt durch den Opel-Kauf - doch zugleich könnte das Zuliefergeschäft leiden
AP Magna gewinnt durch den Opel-Kauf - doch zugleich könnte das Zuliefergeschäft leiden

Magna ist nicht nur künftiger Opel-Mehrheitseigner, sondern auch langjähriger Autozulieferer. Große Kunden wie VW sehen die Konkurrenz deshalb kritisch - und gehen zu Magna auf Distanz.

Was zu erwarten war, stellt sich nach dem Zuschlag für Magna als Opel-Käufer nun ein: Bisherige Kunden des Zulieferers wollen ihr Verhältnis zu Magna überdenken - etwa der Autohersteller BMW. «Wir hatten bisher eine sehr gute Zusammenarbeit mit Magna, aber da hat sich die Strategie geändert. Wir haben es jetzt mit einem Fahrzeughersteller zu tun», sagte BMW-Finanzchef Friedrich Eichinger am Dienstag auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt.

«Insofern müssen wir schon darüber nachdenken: Welche Technologie wollen wir in die Hände eines Konkurrenten geben», sagte Eichinger. «Das muss jetzt sicher überdacht werden.» Entschieden sei aber noch nichts. Der österreichisch-kanadische Zulieferer produziert für BMW derzeit unter anderem den kleinen Geländewagen X3 und Komponenten.

Auch Piëch droht

Mit solchen Überlegungen steht BMW nicht allein. Auch der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Martin Winterkorn, kündigte am Montagabend in Frankfurt an, VW werde sein Geschäftsmodell mit Magna überprüfen. «Wo laufen wir Gefahr, dass wir bestimmte Informationen an die Konkurrenz geben?», sagte Winterkorn. VW gehört zu den großen Kunden von Magna. Eine scharfe Attacke gegen den österreichisch-kanadischen Autozulieferer fuhr auch VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch. «Wir als Konzern mögen es nicht, wenn aus unseren Zulieferern unsere Konkurrenten werden», drohte Piëch. Das gelte wohl für die anderen Autohersteller genauso. Piëch deutete an, dass VW die Geschäftsbeziehungen zu Magna einstellen und andere Lieferanten beauftragen könne.

Magna will Bereiche getrennt halten

Schon in dem monatelangen Hin und Her um die Zukunft von Opel gab es warnende Stimmen, dass Magna bei einer Übernahme von Opel womöglich als Zulieferer Probleme bekommen könnte. «Es könnte natürlich sein, dass andere Automobilhersteller dann sagen, wenn Magna bei Opel einsteigt: Wir kaufen unsere Teile woanders», warnte Autoexperte Willi Diez schon Anfang Mai. Deshalb sei es nicht ungefährlich, wenn ein Zulieferer gleichzeitig zu einem Konkurrenten der Autobauer werde, die er beliefere, sagte Diez damals. Der bisherige Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) hatte sich vergangene Woche bereit erklärt, die Mehrheit an Opel an Magna zu veräußern. 55 Prozent sollen an das Magna-Konsortium gehen, zehn Prozent an die Opel-Belegschaft, der Rest von «New Opel» soll bei GM verbleiben. Magna hatte aber bereits zugesagt, das Zuliefergeschäft vom Automobilbau zu trennen. (nz/dpa)

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