Der Zauber ist verflogen
Horst Seehofer hört nur auf seinen Bauch – und verteilt Geschenke. Angela Böhm, die Landtagskorrespondentin der AZ, über den Ministerpräsidenten und die CSU.
Er war die letzte Hoffnung. Als der Heilsbringer aus Berlin kam Horst Seehofer nach München, um die CSU zu retten. Er sollte die Partei nach dem Desaster bei der Landtagswahl wieder zur alten Stärke zurückführen. Super-Horst wird’s schon richten.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Auch Horst Seehofer haben viele zugetraut, dass er die CSU wie Phönix aus der Asche wieder zu einem neuen Höhenflug bringt. Doch nach gut einem halben Jahr im Amt ist der Zauber um ihn verflogen. Super-Horst hat nichts gerichtet. Nicht mal in einen Steigflug konnte er die CSU versetzen. Es gibt keine Spur von leidenschaftlichem Aufbruch. Und keinen Funken, der übergesprungen ist.
Seehofers Grundproblem: Er hat kein Konzept für die CSU der Zukunft. Er will den schnellen Erfolg. Vor allem seinen eigenen. Dabei hört er nur auf seinen Bauch. Er verspricht jedem alles. Macht allen Wahlkampfgeschenke. Einmal ist er für etwas, dann wieder dagegen. Oder doch wieder dafür. Und umgekehrt. Seehofer macht eine Politik der Beliebigkeit. Damit hat er seine Glaubwürdigkeit in den vergangenen Monaten schwer angekratzt. Wenn es sie überhaupt je gab.
Die CSU ist mit Seehofer bei den Wählern bis jetzt kein Stück weitergekommen. Das hat er inzwischen selbst erkannt. Die CSU muss inzwischen sogar auf 40 plus X hoffen. Deshalb stapelt er mit seinem Wahlziel so tief. Manche in der CSU glauben schon, Seehofer werde sich vom Acker machen, wenn auch bei der Bundestagswahl der Erfolg ausbleibt. Zuzutrauen wäre es ihm schon.
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