Der Versuch lohnt
Was ist mit den Lkw zwischen 3,5 und zwölf Tonnen? Matthias Maus, der AZ-Chefreporter, über Pläne für eine Pkw-Maut.
Vielleicht war es nur mal wieder ein Versuch, vielleicht wollte der Bundesumweltminister nur mal wieder ein bisschen grüner erscheinen und hat seine Experten einen Ballon steigen lassen. Doch die Stimmung hat sich nicht geändert, die Reaktionszeit der Lobbies ist nicht verlangsamt.
Es dauerte nur ein paar Stunden, dann war der neueste Vorstoß für eine Pkw-Maut beerdigt, der Versuchsballon geplatzt. Schade eigentlich.
Es spricht tatsächlich einiges für die flächendeckende und streckenabhängige Pkw-Maut. In seiner Studie rechnet das Umweltbundesamt mit 47 Milliarden Euro Kosten, die durch Pkw-Verkehr in Deutschland entstehen, und die nicht gedeckt werden durch Kfz-Steuern und Parkgebühren. Und es liegt nahe, sich den Finanzbedarf bei denen zu holen, die Kosten verursachen. Das Verursacherprinzip gilt viel zu selten auf den Straßen. Explizit, und auch das ist vernünftig, verwerfen die Experten die Idee einer Vignette, würde sie doch als Freibrief für noch mehr Autofahren verstanden – und obendrein lässt sie die Möglichkeit, die Menschen an den Ausweichrouten oder Schleichwegen zu belasten.
Es gäbe da allerdings noch ein paar andere Geldquellen, und leider hat das Bundesumweltamt sich da noch nicht rangetraut. Was ist eigentlich mit den Lkw von 3,5 bis zwölf Tonnen? Warum zahlen die keine Maut? Und was ist mit den Fernbussen, die der Bahn Konkurrenz machen dürfen – ohne dafür Trassengebühr zu zahlen. Auch da könnte sich Minister Röttgen mal profilieren.
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